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»-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

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Nywuh
Gelöschter Benutzer

»-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:39

Eine ältere FanFiction meinerseits, aus dem Jahre 2016.
Ich habe sie leider abgebrochen und nie wieder angerührt.

Die FF wird unverändert gepostet.
Gefundene Rechtschreibfehler können behalten werden.


[[WARNUNG VORWEG!]]
Achtung! Ich warne bereits hier ausdrücklich vor dem Inhalt!
In dieser FanFiction werden, besonders in den ersten paar Kapiteln, Themen angeschnitten, welche mit Selbstverletzung und Vergewaltigung zu tun haben. Wer diesen Themen nicht gut gegenüber steht und ein Problem damit hat (u.A. evt. wegen Betroffenheit), wurde hiermit gewarnt und liest auf eigene Gefahr weiter. Außerdem Kraftausdrücke und LEMON Szenen, also sexuelle Handlungen, die ich auch, je nach meiner Entscheidung, ausschreiben und mit Details schmücken werde.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.10.2018 23:40.

Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: »-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:39

Kapitel 1
Es waren grausame Tage, die ich schon seit etlichen Jahren unter Schmerz und Trauer versuchte, zu beenden. Vergebens. Der bittere Kampf wollte nicht enden. Das Leben schien es nicht gut mit mir zu meinen. So musste ich es wohl oder übel hinnehmen, akzeptieren, weiterführen.. Wie immer. Doch kannte ich es anders? Sicher.. Auf irgendeine Art und Weise kannte ich es anders. Zu lang allerdings war es schon her. Damals, mit nur zehn Jahren war ich mit meiner Mutter aus Berlin fort gezogen. Weg von meinem Vater, den ich über alles geliebt hatte. Es war eine Nacht und Nebel Aktion gewesen. Sie hatte mich einfach mit sich genommen. Weit weg von allem, was mir so vertraut und lieb gewesen war. Weit weg von meiner Heimat, meiner Familie und meinen Freunden. Und als hätte es nicht bereits Genüge getan, dass ich all das verloren hatte und vor einer mir völlig fremden Welt stand, veränderte sich meine sonst so liebevolle Mutter schlagartig. Sie wurde böse, abweisend und kalt. Es begann mit fehlender Zuneigung. Ging weiter mit ständigem, grundlosem Anschreien und "Mir Für Alles Schuld Geben", wurde weitergeführt von komplettem Ignorantentum. Sie interessierte sich nicht einmal ansatzweise mehr für mich und ließ ihre Launen an mir aus, indem sie mich anschrie und mir für alles, ganz gleich, was es war, die Schuld zuschob. Irgendwann brach mein Innerstes zusammen. Mit elf Jahren wurde ich depressiv. Mit zwölf fing ich an, mich selbst zu verletzen. Und es nahm kein Ende. Es wurde nur noch schlimmer. Das Verhalten meiner Mutter änderte sich von dort an nie wieder. Oft hatte ich das Gefühl gehabt, in ihren Augen nicht mehr ihre Tochter zu sein. Lediglich noch ein wertloses Wesen, dem man keinerlei Beachtung schenken brauchte. Geschweige denn Liebe.. Vier Jahre später, als ich sechszehn war, lernte sie einen neuen Mann kennen. Als sie ihn das erste Mal mit nach Hause brachte, tat er in meinem verkohlten Herzen ein Fünkchen Hoffnung los, von dem ich glaubte, es könne endlich wieder ein, zumindest kleines, Feuer entfachen. Er schien nett, sprach mit mir, zog bei uns ein und verursachte, dass ich ihn sogar ein Stück weit lieb gewann. Und.. wie soll ich sagen? Ich war dumm. So unfassbar dumm.. Bald schon musste ich feststellen, dass die Sache mit meiner Mutter bei Weitem nicht das Schlimmste war. ER, war der Teufel in Person. Mit der Zeit wandelte auch er sich, so, wie SIE es zuvor getan hatte. Das war längst nicht alles. Das, was ich bisher erleben musste, war harmlos im Gegensatz zu dem, was darauf folgte. Er schlug mich. Zuerst nur schwach. Von Mal zu Mal wurde es dann schmerzhafter. Irgendwann setzte er nicht nur die flache Hand ein. Es kamen Fäuste hinzu. Füße. Knie. Gürtel und alles noch erdenkliche, was er mangt seine widerlichen Pranken bekam und benutzen konnte, um mich leiden zu sehen. Ich wusste, dass er es zum Spaß machte. Er labte sich an meinem Schmerz. Dem Blut, welches ich oft genug gespuckt, vergossen und über Bett und Boden verteilt hatte. Er fesselte mich an's Bett, peitschte mich aus, machte sich lustig darüber, wie ich mich verzweifelt dem Versuch ergab, durch meinen zugeklebten Mund, meinen Schmerz heraus zu schreien, nach Hilfe zu rufen. Dann kam der Tag, an dem er noch eine dieser Nummern auf den Haufen dieser Schande setzte. Er verging sich an mir. Abermals. Zu jeder Uhrzeit. Überall. Wann auch immer es ihm passte. Er verbot mir, zu essen und zu trinken. Abends eine einzige Scheibe Brot mit Butter. Nichts weiter durfte ich bekommen. Über den ganzen Tag verteilt ein Glas Wasser, welches ich mir mühselig hatte einteilen müssen. Außer der Schule, sah ich nichts weiter als mein kleines, abgedunkeltes Zimmer. Ich durfte nirgends hin. Durfte mit keinem reden. Freundschaften zerbrachen daran. Alle waren sie enttäuscht von mir. Weil sie glaubten, ich würde sie ignorieren, nichts mehr von ihnen wissen wollen. Wie gern' nur hätte ich all das aufgeklärt. Ihnen erzählt, welch großes Irrtum das nur war. Und wie gern' hätte ich mich selbst von meinem Leid befreit. Doch ich war zu feige, mit jemandem zu sprechen. Aus Angst. Aus Angst vor den Folgen. Aus Angst vor ihm.. Sieben Selbstmordversuche. Alle gescheitert. Ich war ein Wrack. Eine leblose Hülle. Ein Nichts.

Geistesabwesend starrte ich das milchige Glas des breiten Zugfensters an, ohne wirklich die vorbeirauschende Welt dort draußen wahrzunehmen. Links neben mir saß mein Stiefvater. Ihm gegenüber meine liebreizende Mutter.. Sie unterhielten sich, fröhlich wie immer, während sie mich gänzlich außer Acht ließen. Wie immer.. Drei Jahre lang. Drei verfluchte Jahre lang war er schon da. Tat mir all das an. Und die Frau, die mich einst gebar? Bestand fest darauf, nichts zu wissen.. Ja.. Na klar. Ich riss meinen verschwommenen Blick nach unten, sah auf meine Hände hinab. Raue, trockene und aufgerissene Haut. Die Knöchel rot und geschändet. Der schwarze Pullover, den ich trug, war bis zur Mitte meiner Handrücken hinab gezogen. Verdeckten die unzähligen Narben und Wunden, die an meinen Unterarmen, insbesondere meiner Handgelenke prangten. Sieben Jahre machte ich das schon. Mich selbst verletzen. Hätte ich jemandem erklären müssen, weshalb ich es noch tue, wo mein Stiefvater mir doch schon genug Schmerzen und Wunden zufügte, so hätte ich keine Ahnung, was die Antwort auf solch eine Frage wäre. Ich dachte über solche Dinge längst nicht mehr nach. War es mir vielleicht schlichtweg egal geworden? Wohl möglich.. Langsam schlossen sich die Lider über meinen trüben, leeren Augen, die einst in einem kraftvollen grasgrün gestrahlt hatten. Bilder von all den Zeichnungen, die ich an meinem gesamten Körper trug, schlugen mir entgegen. Auf dem Rücken ergaben unzählige wirre, lange Striche ein absurdes Gemälde. Auf den Unterarmen tausende kleine, große, lange, breite und tiefe Schnitte, die sich stark von meiner kreidebleichen Haut abhoben. An den Handgelenken etliche Erinnerungsstücke an meine Selbstmordversuche.. Und dann blitzte mir sein Gesicht entgegen. Das Gesicht meines Stiefvaters. Ich riss die Augen wieder auf. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb, der keine Chance hatte, meiner kratzigen Atmung überhaupt mit Heben und Senken hinterher zu kommen. Die Angst war an meinen Gliedern empor gekrochen. Ich schluckte schwer, unterdrückte ein panisches Wimmern. Meine Pupillen hatten die Größe eines Stecknadelkopfes angenommen. ›Beruhig' dich.‹, murmelte ich mir gedanklich zu, versuchend, diese eine kleine Panikattacke selbst zu beseitigen. Ungezügelt quiekte ich erschrocken auf, als der stämmige Mann neben mir seinen Ellenbogen in meine, von blauen Flecken und starken Blutergüssen überzogenen, Rippen rammte. »Beweg' deinen Arsch, widerwärtiges Miststück!«, knurrte er mir so leise doch tief und bedrohlich zu, dass es bei niemandem sonst, außer mir, ankam. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, ich begann zu zittern. In diesem Moment war er mir wieder so unfassbar nah'.. »Wir müssen hier raus. Ab nach Hause!«, gab er nun lauter von sich, was den Hass in seiner Stimme jedoch nicht minderte. Kein Wort kam über meine Lippen. Ich sprang auf, folgte den beiden Erwachsenen sofort. Ich wollte dem Ärger aus dem Weg gehen. Zumindest jenem, der vermeidbar war..

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Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: »-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:40

Kapitel 2
Zuhause.. Oder sollte ich sagen; der Ort, an dem ich gefangen war? Mit dem Befehl, in mein Zimmer zu gehen und mich heute nicht wieder blicken zu lassen, entfernte ich mich von der Wohnungstür, durchquerte den Flur und zog mich zurück. Kaum hatte ich die weiß lackierte Holztür hinter mir geschlossen, lehnte ich mich gegen die daneben liegende Wand, schloss die Augen und biss mir kraftvoll auf die Unterlippe. Mehrmals atmete ich tief durch, ehe ich mich meiner Kleidung, bis auf die Unterwäsche, entledigte. Vor dem Kleiderschrank stehend, um mir eigentlich ein Kleid heraus zu suchen, fiel mein Blick auf den, von mir zugehängten, Ganzkörperspiegel, der an einer der Schranktüren befestigt war. Ich hatte vor Ewigkeiten bereits ein Tuch vor ihn gehangen. Mein Anblick war für mich selbst unerträglich. Ich schämte und hasste mich abgrundtief. Vermied es aufgrund dessen, mich selbst anzusehen. Ein Seufzen meinerseits ertönte. Eilig schnappte ich mir das, schon ausgewählte, Kleidungsstück, schlüpfte hinein und setzte mich an meinen Schreibtisch, begutachtete das uralte Notebook auf der Platte vor mir, welches lediglich noch zum Surfen im Internet taugte. Damals hatte ich mich gewundert, weshalb man ihn mir überließ. Immerhin war ich für sie nichts wert, wie ich wusste. Mittlerweile war es mir egal geworden. Nein.. Ich war froh darüber, ihn zu haben. Denn ohne ihn, hätte ich vermutlich den einen Menschen niemals kennen gelernt, der mich daran hinderte, weiterhin zu versuchen, meinem Leben ein Ende zu setzen. Hmh.. Ein Hauch von Wärme breitete sich in meiner Brust aus, als ich an ihn dachte. Ardian. Vor dreieinhalb Jahren hatte ich ihn in einem dieser Chatrooms kennen gelernt. Einer der User hatte etwas vollkommen idiotisches und unfassbar zweideutiges geschrieben und wir hatten zeitgleich ähnlich dumme Kommentare dazu abgegeben. Wir hatten uns köstlich amüsiert, fingen an, uns privat zu schreiben und verstanden uns von Beginn an blendend. Ich erinnerte mich gern' an diesen Moment zurück. Vermutlich hätte ich bei dem Gedanken daran auch gelächelt, doch diese Geste hatte ich scheinbar verlernt. Zumindest hatte ich sie ewig nicht mehr ausgeübt. Warum auch? Ich hatte keinen Grund zur Freude.. Dies hatte auch mein heute bester Freund Ardian irgendwann festellen müssen. Er hatte selbst all die Veränderungen verfolgen können. Hatte mitbekommen, wie sich mein Leben endgültig veränderte und ich all meinen Lebensmut verlor.. Trotz allem war er noch da. Indirekt an meiner Seite. Außerhalb des Internets hatten wir bisher nichts miteinander zu tun gehabt. Gesehen, auf Fotos und über die Webcam, hatten wir uns jedoch bereits. Und auch heute sollte wieder einer dieser Tage sein, an dem ich ihm in die Augen sehen durfte.

Ich startete Skype, korrigierte noch ein letztes Mal die Position der Webcam, und wartete. Nur einen kleinen Moment später strahlte mir sein Gesicht entgegen. Er lächelte mich im ersten Moment durch und durch fröhlich an. »Rose*, meine Prinzessin.«, jedes Mal, wenn er mich so nannte, machte mein Herz einen freudigen Hüpfer. Eine Reaktion, die nur er hervorrufen konnte. »Wie war dein Tag? War er erträ..«, im nächsten Moment dann brach seine Stimme ab und die Gesichtszüge entgleisten ihm, als er mich genauer ansah. Sofort wusste er; mein Tag war alles andere als erträglich gewesen. Über meiner rechten Augenbraue prangte eine Platzwunde. Mein Nasenrücken war grün und blau. Bedrückt sah er zu Boden. Auch ich wich mit dem Augenmerk aus. Die traurigen Augen, die urplötzlich auffällig nass geworden waren.. Ich konnte es nicht ertragen. Das schlechte Gewissen nagte an ihm. Ich wusste, wie schlecht es ihm nun plötzlich ging. Und ich wusste auch, dass ich es nicht besser machen konnte. »'tschuldige, Ardy..«, murmelte ich kleinlaut, als ich es nach drei Minuten wieder wagte, auf den Monitor des Notebooks zu sehen. Heftig schüttelte sein Kopf von links nach rechts. Sich auf die Unterlippe beißend blickte nun auch er auf. »Nicht..«, hauchte er zerbrechlich. »Nicht entschuldigen..«, ein schweres Schlucken seinerseits. Ich atmete tief durch. »Du kannst nichts dafür, Prinzessin.«, wieder dieser kleine Hüpfer in meinem Brustkorb. Lang genießen konnte ich dieses schöne Gefühl jedoch nicht. Denn kraftvoll hämmerte es an meiner Tür. Ich gab meinem Besten das all zu bekannte Zeichen, still zu sein. Daraufhin switchte ich sofort auf den Desktop, ehe ich mich auf dem Stuhl herum drehte. So verhinderte ich, dass irgendjemand Ardian zu Gesicht bekam, dieser jedoch noch alles beobachten konnte, was bei mir passierte. Genau an diesem Tage sollte es nicht so sein, wie sonst..

_____________________________________________________________
* ihr voller Vorname lautet Rose Alexis. ^_^
Englisch ausgesprochen, versteht sich. :)

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Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: »-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:41

Kapitel 3
Die weiße Tür sprang auf und mein Stiefvater polterte hinein. Ich zuckte zusammen, blickte dem Mann direkt in die Augen. »Deine Alte is' einkaufen.«, gab er von sich, als er direkt vor mir zum Stehen kam. »Da die Tusse nicht ficken will...«, ein dreckiges Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus. Panik stieg in mir auf, meine Augen weiteten sich und ich erhob mich, wich zurück. Ließ mich in eine der Zimmerecken hinabsinken, kauerte mich so weit wie möglich zusammen. Er verfolgte mich, kam mir hinterher, stand vor mir. Dann packte er mich plötzlich an meinem Haar, riss mich einhändig mit der einen auf meine Knie hoch, während er mit der anderen an seinem Gürtel herum nestelte. Meine Angst stieg. Tränen bahnten sich den Weg in meine Augen. Er ließ die Hose sinken, öffnete den kleinen Knopf an seiner Boxershorts und griff hinein, rieb sich im Schritt herum. Ich schloss die Augen. Mein Körper bebte. Ich wusste, was mir bevor stand. Versuchte deshalb, alles auszublenden. Doch in meinem Schädel pochte schmerzhaft das Wissen, dass wir nicht so allein waren, wie mein Stiefvater erwartete. Aridan.. Sein Gesicht tauchte in meinem Kopf auf. Die Nässe floss von dort an unaufhörlich meine Wangen hinab. Ich begann zu weinen.

Dieser Bastard.. Er zwang mich, ihn mündlich zu befriedigen. Dann brachte er mich zu Boden, trat dreckig lachend auf meinen abgemagerten, kaputten Körper ein. So lang, bis ich, wie so oft, Blut spuckte. Dann packte er mich erneut bei den Haaren, riss mich hoch, warf mich auf mein Bett, drehte mich auf den Bauch, riss mir die Unterwäsche vom Leib und das Kleid zum Rücken hinauf, schmiss sich auf mich, stützte sich mit der rechten Hand auf der Matratze ab, mit der linken hielt er mir den Mund zu. Es raubte mir den Atem. Noch immer weinte ich bitterlich, wimmerte vor Angst. Ein flüchtiger Blick zur Seite, in Richtung Schreibtisch gelang mir, bevor mein Kopf herum gerissen und anschließend gegen das Bett gepresst wurde. Er hatte sich positioniert, stieß nun seinen Penis erbarmungslos zwischen meine Beine, drang ein. Es entlocke mir einen zerreißenden Schrei, der trotz seiner Hand auf meinem Mund mein Leid verdeutlichte. Mir wurde schwarz vor Augen vor Schmerz. Immer und immer wieder schlug seine Mitte gegen meinen Po. Er nutzte seine Hände nach einer kurzen Weile, um mich an Hüfte und Nacken zu packen, mich in die Matratze zu drücken und sich gleichzeitig an meinem Körper noch Halt zu verschaffen, um noch härter zuzustoßen. Mit einem Mal wurde es endgültig dunkel um mich herum. Ich wurde ohnmächtig.

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Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: »-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:42

Kapitel 4
Das nächste Mal erwachte ich, als ich am Boden vor meinem Bett lag. Vor Schmerz unfähig, mich zu bewegen. Ich roch Blut und Schweiß. Meine Augen erfassten eine kleine, doch tiefrote Pfütze unter meinem Kopf, ein gleichfarbiger, kleiner Rinnsal zwischen meinen Oberschenkeln. Ich schluchzte heiser, schloss die Augen, verdeckte mit den Händen vorsichtig mein Gesicht. Als plötzlich dann ein kräftiges Stechen durch meinen Magen blitzte, hustete ich reflexartig auf, krümmte mich, hielt meinen Unterleib. Elender.. Es dauerte einige Minuten, bis ich dazu in der Lage war, mich aufzurappeln, hinzusetzen. So verweilte ich sicherheitshalber einen Moment, ehe ich tief durchatmete, das Kleid zurecht zupfte und vorsichtig in die Höhe kletterte. Ich taumelte, hielt mich an der nächstbesten Wand fest. »Alexis..«, hörte ich es plötzlich kläglich winseln. Ardy! Mein Kinn riss hoch, ich fixierte das Notebook und meine Augen weiteten sich. Wieder kamen mir die Tränen. Alles.. Er hatte.. alles mit angesehen. Mir wurde übel. »Bitte..«, fiepte er der Ältere. »Komm her..«, seine Stimme war gebrochen. Deutlich war zu hören, dass er heftig weinte. Ich bemühte mich, möglichst schnell zum Schreibtisch zu kommen und mich auf den davor stehenden Stuhl zu kauern. Ich switchte in's Skypefenster, wagte es aber nicht, Ardian anzusehen. Abermales Schluchzen und Wimmern in meinen Ohren.. Auch ich begann erneut, zu weinen. Wie erbärmlich ich doch war.. Hatte ich mir nicht einmal gesagt, ich werde stark sein? Darüber hinweg sehen? Alles ausblenden? So viel dazu.. Ich zog die Knie weit an die Brust, bettete die Stirn auf ihnen. »Ich.. es.. t.. tut mi.. mir so leid, Ardy.«, japste ich heiser, schluchzte abermals. »Nein!«, quälte der 23 Jährige sich mit erstickter Stimme hervor. »I.. Ich hol dich da raus.«, sprach er leise, doch bemühte sich, ernste zu klingen. Ich sah auf, direkt in seine Augen. Sprachlos schüttelte ich den Kopf. Dafür nickte er umso heftiger mit dem Kopf. »Doch!«, gab er zurück. Ich erschrak mich über die plötzliche Festigkeit seiner Stimme. »Pack das Nötigste. Klamotten. Was auch immer.. Ich.. Ich komm' und hol dich! Heute noch!«, schon war er weg. »Aufgelegt..«, nuschelte ich. Mein Kopf war wie leer gefegt. Fassungslos starrte ich dem Notebook entgegen. Was jetzt? „Pack das Nötigste." hallte es in meinem Kopf erneut. Ich erhob mich, sah mich um, suchte die große Sporttasche, die hier irgendwo vergraben war. Diese gefunden, flüchtete ich zum Schrank, stopfte beinahe den gesamten Inhalt in die Tasche, rackerte mich damit ab, den Reißverschluss zu zu bekommen. Schleunigst verstaute ich mein baldiges Gepäck im Schrank. Dort würde es vorerst bleiben. Unschlüssig stand ich daraufhin im Raum. Und nun? Ich ließ die Schultern sinken, atmete durch, fuhr mir beidhändig durch's Gesicht. Dann blickte ich zu meiner Zimmertür. Laut meines Stiefvaters durfte ich das Zimmer ohne Erlaubnis nicht verlassen. Doch in diesem Moment empfand ich das Bedürfnis, zu duschen. Ich wollte den Dreck beseitigen, den dieser Bastard hinterlassen hatte. Mein eigenes Blut abwaschen.. Ich tapste zur Tür. Leise und vorsichtig öffnete ich diese, sah flüchtig in den Flur der Wohnung. Am anderen Ende dieser hörte ich Stöhnen, Keuchen, Klatschen.. Angewidert verzog ich das Gesicht. Er machte sich nun anscheinend mit jemand anderem auf in die zweite Runde. Ob es meine Mutter war, oder sonstwer, wollte ich ehrlich gesagt gar nicht wissen. Ich riss mich aus den Gedanken, eilte in's Badezimmer und schloss mich ein. Vorsichtig, bedacht, mir nicht unnötig selbst an all den offenen Wunden, die ich noch am Rücken und den Armen trug, weh zu tun, zog ich mir das Kleid aus, den BH, den ich als einzigen Teil meiner Unterwäsche noch trug, und stieg in die Duschkabine, stellte das Wasser an. Ich zischte auf, als das warme Nass meinen Körper hinab lief. Es war ein wenig unangenehm, doch ich ließ es über mich ergehen, da ich wusste, dass es gleich vorbei sein würde.

Fertig geduscht stieg ich auf den braunen Vorleger, vor der Dusche, griff nach meinem Handtuch und begann mit dem Abtrocknen. Meine schwarzen, sonst so lockigen Haare, klebten träge an mir. Nachdem ich sie ordentlich abgerubbelt hatte, änderte sich dies wieder. Tja.. Und nun sah ich aus, als hätte ich in eine Steckdose gefasst.. Ich zwang mich die ganze Zeit über, den Blick unten zu halten. Denn an der Wand vor mir, verlief von links nach rechts ein riesiger Spiegel. Irgendwann drehte ich mich einfach herum, während ich die letzten Wassertropfen von mir beseitigte. In mein Kleid zurück geschlüpft, wagte ich es dann, die Tür aufzuschließen und in den Flur zu lugen. Noch immer diese ekelhaften Geräusche. Ich rümpfte die Nase. Mit einem Seufzen begab ich mich in mein Zimmer zurück, setzte mich auf's Bett. Die Tatsache, dass ich gerade noch auf eben diesem zum Sex gezwungen und geschändet worden war, ignorierte ich gekonnt. Ich blendete es, fast wie von selbst schon, aus.

Mein Blick wanderte zum Fenster. Die Rolläden waren herunter gelassen. Dadurch umschlang Dunkelheit den Raum. Kurzerhand stand ich auf, zog sie hinauf. Licht platzte in einer flutartigen Welle hinein, blendete mich, weswegen ich einen Moment lang die Augen zu kniff. Als ich sie wieder öffnete, wurde mir angenehm warm. Nachdem ich ein wenig die Außenwelt betrachtet hatte, legte ich mich zurück auf mein Bett, in dem Entschluss, ein wenig zu schlafen.

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Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: »-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:42

Kapitel 5
Nach einigen Stunden wurde ich durch dumpfes Gepolter an meinem Fenster geweckt. Langsam schob ich die trägen Lider auseinander, setzte mich auf und versuchte mit müdem Kopf, die Geräuschquelle ausfindig zu machen. Ich gähnte, rieb mir die Augen und wagte es erneut. Erst recht spät stellte ich fest, woher all das Klopfen, Poltern und Rumpeln kam. Mir flatterte das Herz. Was war das? Ich hievte mich an den Bettrand, das Fenster fest im Blick. Schwer schluckte ich. Sollte ich wirklich nachsehen? Ich traute mich nicht so recht, zwang mich allerdings dazu, aufzustehen und einige Schritte vor zu gehen. Plötzlich drang dann eine Stimme, ganz leise, an meine Ohren. Sofort wurde ich hellhörig. ›Psst!‹, ich zuckte zusammen. Mit einem Mal klang es so laut, dass ich erschrak. ›Rose!‹, vernahm ich dann. Moment.. Mein Name? Meine Augen wurden groß, ich eilte schnurstracks zum Fenster, riss es auf. Direkt blühte mir das Gesicht von Ardian entgegen, der mich grinsend ansah. •Wow.•, zu mehr war mein Kopf gerade nicht im Stande. ›Schönen Abend, gute Frau.‹, sein Lächeln wurde breiter, ehe er auch schon die Arme weitete. Eine Aufforderung zur Umarmung? Hmh.. Ganz sicher war ich mir nicht, jedoch nahm ich es einfach mal an. Demnach kletterte ich nach draußen. Wir wohnten im Erdgeschoss, weshalb es eine Leichtigkeit war und ich mich nicht großartig bemühen brauchte, sehr bald wieder festen Boden unter mir zu haben. Ich spürte das taufrische, weiche Gras an meinen nackten Füßen. Ein wundervolles Gefühl, das ich nur leider schon viel zu lang nicht mehr hatte erleben dürfen.

Ich fiel dem Rothaarigen entgegen, er schloss die Arme fest um mich und vergrub das Gesicht in meiner Halsbeuge. ›Fuck..‹, nuschelte er. ›Ich bin so froh, dass du endlich in meinen Armen liegst.‹, naja.. liegen tat ich ja nicht. Innerlich schüttelte ich über diesen dummen Gedanken nur den Kopf. Äußerlich seufzte ich nur zufrieden auf. Sagen, tat ich jedoch nichts. Ich blieb still, schloss lediglich die Augen und kuschelte mich dichter an ihn, genoss diesen Augenblick unheimlich. So verweilten wir eine gefühlte - schöne! - Ewigkeit lang, bis er sich letzten Endes von mir löste, mich von sich schob und mir mit einem so ernsten Ausdruck entgegen sah.. ›Hast du alles gepackt?‹, fragte er mich, verengte unsicher die Augen. Ich nickte bloß. Kurz darauf erhellte sich sein Gesicht wieder. Er lächelte. ›Sehr gut. Dann hol sie!‹, erneut nur ein Nicken meinerseits. Ich kletterte wieder in mein Zimmer, ging zum Schrank, holte die Tasche heraus und kehrte zu ihm zurück. ›Okay..‹, er atmete tief durch. ›Wir verschwinden jetzt. Zwei Kumpel warten vorn' an der Straße, im Auto. Wir werden mit ihnen nach Köln fahren.‹, Köln? Mir wurde mulmig. Köln lag etwa 280km von unserer Kleinstadt entfernt. Von meinem.. Wohnort. ›Mach dir keinen Kopf, Rose.‹, unterbrach er meine sorgvollen Gedanken und lächelte mich aufmunternd an. ›Wenn wir bei uns sind, wirst du erst einmal alles komplett genießen und richtig entspannen!‹, sagte er bestimmt. ›Und irgendwann, wenn du bereit dazu bist, kommen wir wieder her, holen deine restlichen Sachen und du startest voll und ganz in dein neues Leben.‹, ich war vollkommen überwältigt. Ich war nicht fähig, irgendetwas zu sagen, geschweige denn überhaupt zu reagieren, weswegen ich ihn nur durchweg anstarrte. Ardian quittierte dies mit einem leisen Lachen. Mir wurde warm um's Herz. Ich liebte sein Lachen. Tonlos seufzte ich auf. ›Na komm.‹ forderte er mich auf, nahm mich bei der Hand und führte mich, im eiligen Schritt, vom Hof herunter. Die Straße war wie leer gefegt. Bloß ein einziger Wagen stand dort hinten am Rand. Eine dunkle Gestalt am Steuer, nervös mit den Händen auf das Lenkrad trommelnd, beinahe schon suchend die Gegend betrachtend. Bald fiel dann sein Blick auf uns und ein Zucken durchfuhr seinen Leib. Er drehte sich umgehend nach hinten, sprach mit jemandem. Daraufhin zischte ein weiterer Kopf nach vorn', in den Fahrerbereich, starrte uns entgegen. Ein erleichtertes Lächeln lag auf den Zügen des jungen Mannes, mit blauem Haar, der sich nun wieder in den hinteren Bereich, mit verdunkelten Scheiben, verzog. ›Am Steuer sitzt Marley. Hinten sitzt Taddl.‹, erklärte Ardian flüchtig. Ich tat es mit einem Nicken ab, auch wenn mir dabei recht unwohl war. Durch all die Geschehnisse hatte ich extreme Berührungsängste. Niemand durfte mich auch nur mit dem kleinen Finger anfassen. Es sei denn, natürlich, man zwang mich dazu.. Eine einzige Ausnahme war da Ardy. Weshalb, konnte ich nicht genau sagen. Ich wusste nicht, weshalb ich soeben bei ihm keinerlei Anzeichen dieser Angst hatte. ›Keine Sorge. Ich werd' mich nach hinten zu dir setzen..‹, murmelte er dann, am Auto angekommen, als könne er Gedanken lesen. Er öffnete mir eine der Hintertüren. Währenddessen öffnete sich die andere. Taddl stieg aus, um sich nach vorn', neben Marley zu setzen. Die jungen Männer nickten sich zu. Dann stieg Ardian ein, nachdem er meine Tasche in den Kofferraum verfrachtet hatte. ›Wir können.‹


Wir waren bereits eine Weile unterwegs, als mir ein Gähnen entwich, ich mir die Augen rieb. Ich war völlig übermüdet. Mit angewinkelten Beinen kauerte ich auf dem Sitz. Die Schuhe, die ich mir kurz vor dem Verlassen meines Zimmers angezogen hatte, hatte ich abgestriffen, sodass ich nun barfuß dort saß. Immer wieder fielen mir die Augen zu. Gefühlt tausende Male in einer kurzen Zeit gähnte ich. Der Rothaarige sah zu mir, stieß mich kurz an. Ich erwiderte seinen Blick. Wir schwiegen. Die einzige Geste, die dann von ihm kam, war ein Händeklopfen auf seine Oberschenkel. ›Du bist müde. Schlaf etwas. Wir sind erst zwanzig Minuten unterwegs.‹, ich zögerte nicht, schnallte mich ab und legte mich seitlich auf die Hinterbank, bettete den Kopf auf seinem Schoß und schloss, erneut herzhaft gähnend, die Augen. Das letzte, was ich spürte, war das sanfte und liebevolle Streicheln seiner Hände durch mein schwarzes, lang gelocktes Haar, bevor ich in tiefe Dunkelheit abtauchte und einschlief.

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Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: »-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:43

Kapitel 6
›Hey, Prinzessin.. wach auf.‹, trotz der Sanftheit in seiner Stimme riss Ardian mich aus dem Schlaf. Ich gähnte, rieb mir über's Gesicht. Erst dann öffnete ich die Augen, um mich umzusehen. Schon bald musste ich feststellen, dass ich mich nicht mehr im Auto befand, sondern in einem.. Wohnzimmer? Irritiert blinzelte ich einige Male, ehe ich mich aufsetzte. ›Keine Sorge.‹, hörte ich ihn lachen. ›Du bist bei mir und T. Zuhause.‹, wer war.. ach so.. Vermutlich sprach er von seinem Mitbewohner. Der komische Kerl, mit den blauen Haaren. Ich gähnte erneut. »Seit wann liege ich hier?«, ich ließ meinen Blick weiterhin schweifen, betrachtete die Umgebung, bis ich am Fenster hängen blieb. Es war zappenduster. Also war es wohl noch immer die selbe Nacht. Schließlich wandte ich mein Augenmerk wieder zu Ardy. ›Hmh.. Eine Stunde.‹, murmelte er. ›Hab' dich hoch getragen, weil ich es einfach nicht geschafft hab', dich aufzuwecken.‹, er sah mich mich schief gelegtem Kopf an. Dann bildete sich auf seinem Gesicht ein breites Grinsen. ›Hast gepennt wie'n totgefahr'ner Igel.‹, entgeistert runzelte ich die Stirn, schüttelte anschließend den Kopf. So ein Dummkopf. »Danke.«, seufzte ich. »Und.. nun?«, auf diese Frage schien er keine Antwort zu wissen. Dies bestätigte er mir mit einem einfachen Schulterzucken. ›Hunger?‹, ich schüttelte den Kopf, fuhr mir durch die pechschwarzen Locken. ›Hmh.. Ich schau' mal, was T. macht.‹, damit erhob er sich und lief in Richtung Wohnzimmertür. »Okay..«, nuschelte ich, ehe auch ich mich erhob. Ich wollte mir ein wenig die Beine vertreten. So lief ich durch den Raum, nahm alles ein wenig unter die Lupe. Einen schlechten Geschmack hatten die Jungs definitiv nicht. Es gefiel mir, wie es hier aussah. Schlicht und doch ziemlich cool. Einfach.. modern. Ardian kam, mit Taddl im Schlepptau, zu mir zurück. Beide ließen sich auf das Sofa, auf dem ich gerade noch gelegen und geschlafen hatte, fallen und sahen mich fragend an. Der Blauhaarige grinste dümmlich. ›Zockst du eigentlich?‹, einerseits fragte ich mich, ob diese Frage wirklich ernst gemeint war, andererseits jedoch wusste ich, dass er es ja nicht unbedingt wissen konnte. Es sei denn, Ardian hätte ihm etwas gesteckt, was ich jedoch bezweifelte. »N.. nein. Ich.. also.. ehm.. ich würde ja, aber..«, stotterte ich, brach dann allerdings ab und zuckte bloß mit den Schultern. ›Okay. Mario Kart?‹, sein Grinsen wurde noch breiter und dümmlicher. Erneut ein Schulterzucken meinerseits, untermalt mit einem zaghaften Nicken. Ardian klopfte mehrmals neben sich auf das Polster. Ich nahm diese "Einladung" an, ließ mich neben ihm sinken. Sofort bekam ich einen der Controller in die Hand gedrückt. Ich war durchaus mit all den Spielen und Konsolen vertraut, hatte aber niemals selbst die Möglichkeit gehabt, mich damit auseinander zu setzen. Es war mir schlichtweg nicht erlaubt worden. Denn wer von den beiden hätte mir schon einen Wunsch erfüllen wollen? Das wäre doch pure Geldverschwendung gewesen..

Eine ganze Weile saßen wir dort auf der Couch, spielten Mario Cart, wechselten dann zwischen allerlei anderen Spielen hin und her. Ich hatte endlich mal wieder Spaß. Das musste ich zugeben. Da war es fast ein bisschen schade, dass nicht mal in solch einer Situation ein Lächeln mein Gesicht überkam. Das ewige Pokerface blieb erhalten. Es fiel mir selbst recht schwer, mir einzugestehen, dass ich zwar lächeln, grinsen und lachen wollte, es jedoch einfach nicht konnte. So sehr ich es auch wollte.. es ging einfach nicht. Ich bekam einen sanften Stoß in die Seite. Erschrocken fuhr ich zusammen, sah den besorgt drein blickenden Rothaarigen neben mir an. ›Alles.. okay?‹, fragte er mich. »Äh.. Ehm.. Ja, klar.«, hatte ich so sehr geträumt? Hatte er mich zuvor bereits angesprochen? ›Gut..‹, murmelte er und seufzte schwer, richtete seinen Blick zu Boden. Erst jetzt bemerkte ich, dass sein Mitbewohner gar nicht mehr bei uns saß. Stattdessen kam er eine Minute später in den Raum, mit einer Flasche Cola, einer Flasche Sprite und drei Gläsern in den Raum, stellte alles auf dem kleinen, weißen Ikea-Tisch vor uns ab. ›Du warst voll weggetreten.‹, merkte der Blauäugige an, runzelte unsicher die Stirn. ›Wirklich alles gut?‹, ich bejahte diese Frage nur mit einem Nicken. »Entschuldigt.«, ich knetete meine Hände, spielte mit meinen Fingern. »Wie spät ist es eigentlich?«, warf ich nach einer Weile in die Runde. Ich hatte mich inzwischen zurück gelehnt und etwas entspannt. ›Kurz vor drei.‹, antwortete T. Erstaunt weitete ich die Augen. So spät schon? Lange war ich nicht mehr so spät noch wach gewesen. Ardian wandte sich an mich, legte derweil seinen Arm um meine Schultern. ›Ich hoffe, du fühlst dich wohl.‹, flüsterte er in mein Ohr, sah mich dabei besorgt und doch liebevoll an, lächelte sanft. Ich nickte. ›Wenn du duschen möchtest, kannst du das gern machen. So lang du willst. Oder.. wenn du müde bist und schlafen möchtest, dann gib uns Bescheid. Dann machen wir deinen Schlafplatz fertig.‹, erklärte er, jetzt in normaler Lautstärke. »Danke. Aber.. duschen möchte ich jetzt nicht.«, ich zögerte mit einer Frage, die mir in diesem Moment arg auf der Zunge brannte. Zu meinem Glück verließ Taddl kurzzeitig den Raum, sodass mir ein kleiner Stein vom Herzen fiel und sich Leichtigkeit über mich legte. Nun war es nicht mehr ganz so schwer und unangenehm. »A.. Ardy?«, meine Stimme war bloß ein Hauch, so leise sprach ich. Er sah mich an, lächelte. »K.. kann ich bei dir schlafen?«, seine Augen weiteten sich. Das gab mir Grund zur Sorge. War es falsch, ihn das zu fragen? Hatte er etwas dagegen? Ich verfluchte mich innerlich selbst dafür. Plötzlich legte sich ein, beinahe schon von Zufriedenheit und Erleichterung ertränktes, Lächeln auf seine Züge. ›Na klar.‹, dann drückte er mich mithilfe seines Armes näher an sich, knuddelte mich herzhaft. Der Blauhaarige, der in diesem Moment wieder in den Raum kam, quittierte dies mit einem breiten Grinsen.

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Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: »-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:43

Kapitel 7
›Du, sag mal..‹, begann Taddl, nachdem er sich zu uns auf die Couch geschmissen hatte. ›Wie darf ich dich eigentlich nennen? Der Vollpfosten hier..‹, er deutete breit grinsend mit dem ausgestreckten Daumen auf Ardy, ›.. hat mir nicht wirklich gesagt, wer du bist und wie du heißt. Er hat mir und Marley allgemein gar nicht wirklich einen Grund genannt, warum wir dich abgeholt haben. Er hat nur gemeint, es wär' ultra wichtig, du musst da sofort weg. Musst mir hier jetzt natürlich keinen Lebenslauf schreiben, aber.. Ich bin neugierig. Erzähl mal ein bisschen was über dich!‹, er sah mich mit aufmerksam an. Ich schielte zu Ardy, der nur unschuldig die Stirn kraus zog und mich schief angrinste. Innerlich seufzte ich. »Mein voller Name ist Rose Alexis Wexford. Ich bin neunzehn Jahr alt und komme ursprünglich aus Berlin..«, ich stoppte. Wo sollte ich weitermachen? Planlos zuckte ich mit den Schultern. ›Hmm..‹, kam es von dem 21 Jährigen, mit den blauen Haaren, während er, scheinbar nachdenklich, durch den Raum sah. Sein Blick fiel auf mich zurück. ›Was machst du gern? Also.. ich mein.. Was treibst du so in deiner Freizeit? Hast du Hobbys oder gehst du irgendwelchen Aktivitäten nach?‹, ich muss zugeben: ein klein wenig überfordert durch diese Fragen war ich schon. Allerdings bemühte ich mich, sie zu beantworten. Auch wenn es recht kurzer Text war. »Ich hab' eigentlich nicht wirklich Hobbys..«, murmelte ich anfangs, kratzte mich am Hinterkopf. »Auch keine Aktivitäten, denen ich nachgehe.«, dieser Hauch von.. Nichts, schien Thaddeus stutzig zu machen. Zu meinem Glück ging er aber auch nicht weiter darauf ein, widmete sich lieber den Getränken, die auf dem kleinen Tisch vor uns standen. ›Was möchtest du trinken? Cola? Sprite?‹, wieder drehte er sich zu mir. »I.. Ich weiß ni.. nicht.«, stotterte ich. Unsicher sah ich dem, plötzlich sehr verwirrten, Blauhaarigen in die Augen. ›Du musst doch wissen, was du trinken möchtest.‹, er richtete sich aus seiner gebeugten Haltung auf, um mich noch eindringlicher anzusehen. Diese Situation war mir mehr als nur unangenehm. »I.. Ich.. K..«, es brachte mich dazu, meine eigene Stimme zu verschlucken und keinen Mucks mehr heraus zu bekommen. Große Besorgnis zeichnete sich in Ardian's Gesicht, der einschritt und mich aus dieser Gefangenschaft rettete. Auch wenn er nicht unbedingt das tat, was mein Unbehagen minderte. ›Sie hat sowas noch nie getrunken.‹, warf er ein. ›Hä?‹, kam es daraufhin irritiert von Taddl. Aber nach einem warnenden Blick von seinem Mitbewohner, wagte er es nicht, weiter darauf einzugehen. Deshalb galt seine Aufmerksamkeit sehr schnell den Flaschen vor ihm. Er griff einfach zur Sprite und verteilte sie in den Gläsern. Eines davon reichte er Ardian, das andere mir. ›Bist du müde, Rose?‹, ich sah meinen besten Freund an und schüttelte den Kopf. Daraufhin lächelte er, stellte das Glas auf den Tisch und lehnte sich zurück. Einladend legte er einen Arm auf die Rückenlehne des Sofas, den anderen streckte er mir schief entgegen. Sein Lächeln wurde breiter, zeitgleich auch sanfter. Eilig rückte ich näher an ihn, schmuste mich, wie ein kleiner Stubentiger, an seine Brust. Ein Seufzer entrann Taddl's Kehle. Er ließ sich ruckartig nach hinten fallen, umspielte mit seinem Zeigefinger den Rand des Glases, welches er in seiner großen, tätowierten Hand hielt. Ich nutzte diesen kurzen Moment, um mir den jungen Mann genauer anzusehen. Mein Blick überzog ihn von oben bis unten, ehe er wieder an seinem Gesicht hängen blieb. Er schien gedankenverloren. Was wohl gerade durch seinen Kopf geisterte? Lang konnte ich nicht darüber nachdenken. Ich erschrak, als Ardian's Hand durch mein Haar fuhr. Mein Kinn erhob sich, ich sah hinauf und verfing mich direkt in seinen funkelnden Augen und seinem Lächeln. Die sichtbare Wärme in seinem Gesicht war jedoch nicht das einzige, das ich erkannte. Da war noch etwas.. Es gleichte einem "I know what you did there". Und, als wolle er es noch stärker unterstreichen, wackelte er anzüglich mit den Brauen. Augenblicklich errötete ich, mein Blick huschte zum Laminat des Zimmers. •Well.. You're fucked..•, sprach ich gedanklich zu mir selbst. Mich räuspernd setzte ich mich auf, entglitt den Armen Ardy's. »Ich denke, ich nehme doch das Angebot einer Dusche an. Mir ist ziemlich kalt..«, nun gut.. der letzte Satz war gelogen. Eine Rolle spielte das aber wohl kaum. ›Geh schon mal vor, ich leg dir dann gleich ein Handtuch vor die Tür.‹, mit diesen Worten stand Taddl auf, entfernte sich aus dem Raum. Ich nickte bloß. Ein Danke konnte ich ihm nicht mehr ausrichten. ›Danach schauen wir noch einen Film, wenn du möchtest, hm?‹, liebevoll strich Ardian mir über's Haar. »Sehr gern.«

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Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: »-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:45

Kapitel 8
Einige Minuten später war ich im Bad angekommen, striff mir rasch, aber auf meine unzähligen, teils offenen Wunden bedacht, die dicke Jacke, die ich mir noch Zuhause, vor dem skypen mit Ardian, angezogen hatte, ab, um endlich der eingebildeten Enge des Stoffes zu entkommen. Die ganze Zeit schon hatte er unangenehm gescheuert. Ich hatte es, aus Gewohnheit, einfach ignoriert. Keine gute Idee, wie ich feststellen musste. Mein ganzer Körper war verklebt von getrocknetem Blut. Ich schluckte schwer, als ich in den riesigen Spiegel über dem weißen, in die Wand integrierten, Waschtisch sah. Seit langer Zeit war ich nun das erste Mal wieder gezwungen, mich selbst zu sehen. Sofort trieb es mir die Tränen in die Augen. Mein Körper war so zerstört*. •Bin das wirklich ich?•, ich trat näher, führte meine Hände zu meinen Armen, strich vorsichtig über sie, dann über mein Gesicht, bis meine Finger mein lockiges Haar durchkämmten. Ich riss mich vom Spiegel los, wandte mich ab. Länger hielt ich das nicht aus. Ich sackte zusammen, ließ mich auf den kalten, weißen Fliesen nieder und bettete das Gesicht in meinen Händen. Ein Weinkrampf folgte. Dann ein nächster. Ich weiß nicht, wie lang ich dort saß. Zitternd. Heulend. Irgendwann flog die Tür auf. Ein besorgter Ardian stürzte hinein. ›Rose!‹, eilig warf er sich zu mir auf den Boden, riss mich in seine schützenden Arme. Dazu kam ein, ebenso besorgter, zum Schluss jedoch extrem geschockter, Taddl. Er lief in's Bad, stolperte jedoch zum Türrahmen zurück, als er meinen Körper erhaschte. Ich hörte, wie er nach Luft japste, dann sein Atem stockte und er schwer schluckte. Ardian wog mich in seinen Armen. ›Ssh..‹, er vergrub sein Gesicht in meinen schwarzen Locken. ›Ich bin da..‹, flüsterte er leise. ›Alles wird gut, Prinzessin..‹, es vergingen Minuten. Oder eine halbe Stunde? Dieser unangenehme Moment endete darin, dass wir zu dritt im Badezimmer saßen. Auf dem Boden. Schweigend. Ich in den Armen meines besten Freundes, sein Mitbewohner vor uns, im Schneidersitz auf den Boden starrend. ›Alexis?‹, raunte Thaddeus irgendwann. So leise und vorsichtig, wie es seine tiefe, bassige Stimme eben zuließ. Ich blickte ihm unsicher, etwas schüchtern, entgegen. Auch Ardy sah auf. Ohne etwas zu sagen, wartete ich. ›Ist.. es in Ordnung, wenn..‹, begann er, kurz zögernd und sich dabei auf die Unterlippe beißend. ›Wenn ich frage, w.. was passiert ist?‹, ich wusste, dass er mir nicht zu nahe treten wollte, es ihm dennoch auf dem Herzen brannte. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Sicherlich hätte ich in seiner Situation nicht anders reagiert. Wäre auch neugierig gewesen. Ich ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, als ich ihm antwortete. Mir sollte keine, noch so kleine, Reaktion entgehen. Und auch wenn ich ihm nicht einmal im Ansatz alles erzählte, fiel es mir trotzdem schwer. »Mein Stiefvater.. hat.. mich verprügelt und ausgepeitscht.«, ich sah auf meine Hände hinab, während ich unruhig meine Finger knetete. »Und für den.. Rest an meinem Arm.. bin ich selbst verantwortlich..«, kurz, aber gut. Zumindest hoffte ich, dass es gut war. Gut genug, um Thaddeus Neugierde zu stillen. Ich war noch nicht bereit, wirklich alles auszuplaudern. ›Und warum?‹, hm. War wohl nichts. ›Wieso hat er es getan? Und.. warum hast du..‹, zum Glück unterbrach Ardian ihn. Wenn auch in einem recht herrischen Ton. ›Lass gut sein, T. Reicht.‹, mit einem leicht enttäuschten Brummen ließ der Blauhaarige ab.

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* Hier mal ein Bild zu der Situation vor dem Spiegel. Es ist ziemlich hingeklatscht. Wobei es, dafür, dass es nur für eine bessere Vorstellung für diesen Moment dienen soll, eigentlich auch wieder zu viel Arbeit ist und ich "zu viel Mühe" da rein gesteckt habe. Hm.. Bleiben wir dabei, dass es scheiße aussieht... x'D
http://de.tinypic.com/r/142ebmb/9
http://i64.tinypic.com/142ebmb.png
Btw: Ihr Haar ist natürlich viiiiiel lockiger. Also.. schön lockig. Mit.. schönen Locken. Ich hab mich nur nie wirklich mit Locken befasst. Deshalb sieht es recht komisch und "nur wellig" aus. Hm.. Eigentlich sieht das ganze Bild komisch aus. *lol*.
(Autorkommentar zum Kapitel von damals. Ich kann nicht garantieren, dass die Links noch funktionieren.)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.10.2018 00:28.

Nywuh
Gelöschter Benutzer

Re: »-.I'll hold on to the wings of an eagle.-«

von Nywuh am 28.10.2018 23:46

Kapitel 9
„Komm, Prinzessin.", Ardy erhob sich, reichte mir seine Hand und lächelte mich sanft an. Ich nahm, mit einem Nicken dankend, sein Angebot an und ließ mir aufhelfen. Auch Thaddeus hievte sich hoch, räkelte sich ein Mal und grinste mir breit entgegen. Die Gesten der jungen Männer munterte mich etwas auf. Doch bessere Laune ernüchterte schnell, als ich im Gesicht meines besten Freundes einige Ausdrücke erkannte, die mir nicht gefielen. Er wirkte nachdenklich und traurig. Zudem auch.. enttäuscht? Innerlich erzitterte ich ein wenig. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit dieser Erkenntnis umgehen sollte, gar was all das zu bedeuten hatte. War es wegen mir? Wegen den vielen Fragen, die Taddl gestellt hatte? Oder wegen etwas anderem? Vielleicht hatte es auch mit etwas ganz anderem zu tun. Die Tatsache, dass ich den Grund nicht kannte, beunruhigte mich noch viel mehr als das Wissen, das etwas nicht stimmte. Während ich mir darüber den Kopf zerbrach, kehrten wir in's Wohnzimmer zurück, ließen uns auf der Couch nieder. Die Jungs diskutierten darüber, welcher Film geschaut werden sollte. Ich bekam es nur am Rande mit. Viel zu sehr war ich mit meinem Kopf beschäftigt. Ohnehin wollte ich nicht dazwischen funken. „ALTER!", brüllte Ardian urplötzlich auf. Als wäre ich gestochen worden, fuhr ich zusammen. Es war nicht gerade angenehm, wenn man direkt neben jemandem saß, der einfach so, aus heiterem Himmel schrie. Ich beobachtete die beiden dabei, wie sie sich einander im Sitzen mehr zudrehten. Meine Gedanken waren vergessen und ich konzentrierte mich auf den hitzigen, wenn auch nicht ganz ernst gemeinten, Streit, der entstanden war. ›Teil Eins ist total für'n Arsch! Den kannst du vergessen!‹, ergriff Thaddeus das Wort. Ich runzelte ungläubig die Stirn. •Dafuq?*•, ein missbilligendes Knurren kam von Ardian's Seite. „Aber wie soll sie den Film denn verstehen, wenn sie Teil Eins nicht gesehen hat?!", ich lehnte mich zurück, winkelte die Beine an und genoss die Vorstellung. ›Das is' doch total einfach!‹, entgegnete der Blauhaarige. „Achja? Soll ich dir mal die ganzen scheiß Filmtitel aufzählen, bei denen du dir die Haare ausgerupft hast vor Verzweiflung, nur, weil du nix geschnallt hast, weil du den ersten Teil nie sehen wolltest, weil du im Internet gelesen hast, der is' scheiße?", Stille. 1:0 für Ardian. Mit einem ›Hmpf‹ drehte Taddl sich in eine normale Position zurück, kreuzte die Arme vor der Brust und zog eine dicke Schmolllippe. Ardy begann zu lachen. „HA! Siehste?", lachte der 23 Jährige triumphierend. „Also ist's entschieden.", eigentlich war hier nun ein Ende zu erwarten. Eigentlich. ›Nix da!‹, Ardy's breites Grinsen verstarb. Wir schauen den ersten Teil nicht! Ich kann den nicht leiden!‹, trotzte Taddl. Ich sah die Augen meines besten Freundes rollen. •Das kann ja noch 'ne Weile dauern..•, dachte ich, schüttelte nur den Kopf und nahm mir das Glas Sprite, welches noch auf dem Couchtisch stand. Ich nippte daran, lehnte mich zurück und verlor mich erneut in Gedanken.

Wie sollte es nun weitergehen? Mir fiel in diesem Moment auf, dass ich absolut nicht darüber nachgedacht hatte, was passieren würde, wenn ich mit Ardian mitging. Einfach auf ihn hörte und abhaute. Weg von meiner Mutter und meinem Stiefvater. Mir bangte es vor den Konsequenzen. Er würde mich finden. Da war ich mir sicher. Früher oder später würde er das. Was würde dann geschehen? Was würde er tun? Wenn er in Köln auftauchte, genau hier in dieser Wohnung aufkreuzte, war ich vielleicht noch sicher vor ihm, solang ich nicht allein blieb. Irgendwann würde ich jedoch eine Tour durch die Stadt machen, eine eigene Wohnung haben.. Ich wusste nicht genau, was in der Zukunft lag. Ich wusste nur; die Jungs konnten mich nicht ewig beschützen, selbst wenn sie es wollten. Es ging einfach nicht. Wahrscheinlich würde er mich in irgendeine Ecke zerren und zu Tode prügeln, nachdem er sich ein letztes Mal an mir verging. Ich bekam Gänsehaut, begann zu zittern. Beim bloßen Gedanken an das, was geschehen könnte.. würde.. Mein Blick wich zu Ardian und Thaddeus, die mittlerweile friedlich nebeneinander auf dem Laminat vor ihrem Fernseher saßen, etliche DVD's durchwühlten, sich gegenseitig die Hüllen zeigten, wenn sie etwas bestimmtes gefunden hatten. Ich sackte in mir zusammen, schlang die Arme um meine angewinkelten Beine und legte das Kinn auf die Knie. Hatten sie überhaupt mal darüber nachgedacht, wie lang ich hier bleiben konnte? Ein paar Tage? Eine Woche? Was war mit der Schule? Ein leiser Seufzer entglitt mir. Ich erinnerte mich an damals. An die "Flucht" aus Berlin. Meine Mutter war einfach gegangen, hatte mich verschleppt. Und ich hatte keinen Plan von irgendwas. Ich wusste nur noch, dass sie zu mir sagte, ich könne nie wieder nach Hause zurück. Ob es nun wohl auch so war? Es würde mich nicht im Geringsten stören, wenn es der Fall war. Ich wollte nicht zurück. Nicht zu diesen Menschen, die mein Leben so zerstörten. Die mich zerstörten..

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