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Das Zimmermädchen [FSK18]

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Alina

-, Weiblich

  10. Wannabe Poet

Beiträge: 180

Kapitel 2, Episode 2

von Alina am 14.10.2016 22:54

Guyon Hotel, 4000 W. Washington Blvd., Chicago, Illinois
22nd of June, 1928

Quelles des Bildes

Cathy reinigt gerade das letzte Zimmer, logischerweise war nur noch Zimmer 501 übrig und danach hatte sie endlich Pause. Zusammen mit drei anderen Mädchen hatte sie den ganzen fünften Stock geputzt und alle Zimmer gereinigt. Sie war sich sicher, eine Pause verdient zu haben. Sie wischt sich den Schweiss von der Stirn und schaut auf die Uhr an der Wand, 2.02 PM. Ob es wohl noch etwas Suppe in der Küche gab, vielleicht sogar Braten?

Sie hatte es gut getroffen im Guyon. Natürlich war Mrs. Miller manchmal etwas streng, aber sie konnte eines nicht: überall sein. Die Mädchen hatten mit der Zeit ihre Fähigkeiten entwickelt, Mrs. Miller aus dem Wege zu gehen, vor allem wenn sie schlechte Laune hatte. Und Cathy hatte das bereits auch gelernt. Sie hatte ein eigenes Zimmer, hoch oben unter dem Dach. Im Sommer war es sehr heiss und im Winter war es recht kalt und zugig, doch es war besser als eine eigene Wohnung, in der sie sowieso niemals schlief. Sie hatte ein gutes Verhältnis zu fast allen Mädchen und auch dem Koch, der sie manchmal mit der ein oder anderen Leckerei versorgte. Er hatte wohl etwas für sie übrig, sie ähnelte seiner Tochter, wie er immer wieder betonte.
Cathy beendet den Raum endgültig und lässt ihren Blick nochmal durch den ganzen Raum schweifen. Ihre Stirn ist gerunzelt und ihrem Blick entging normalerweise nichts mehr. Dafür kannte sie die Arbeit nun schon zu gut.

Sie schiebt den Putzwagen in den Flur und rollt ihn bis zum Ende des Ganges, denn dort befindet sich die Besenkammer. Leise pfeifend öffnet sie die Tür und befördert den Wagen mit einem sanften Stoss hinein und schliesst die Tür wieder. Als sie sich herumdreht, steht ein Mann neben ihr, sie erschrickt etwas. Der Mann lächelt, aber er sieht aus, als würde er nachdenken.
„Kenne ich sie nicht irgendwoher?" Er lupft den Hut. „Wo sind meine Manieren geblieben? Einen schönen guten Tag wünsche ich Ihnen, Miss. Mein Name ist Peterson, Dillon Peterson." Cathy schaut den Mann misstrauisch an, dann sagt sie: „Ja, ich wünsche Ihnen auch einen schönen Tag. Aber ich denke nicht, dass wir uns je gesehen haben."
Doch die Miene des Mannes bleibt nachdenklich, noch einige Sekunden. Dann nickt er kapitulierend. „Gut, gut. Ich vergesse nur nie ein schönes Gesicht wie Ihres." Er lächelt und zwinkert Cathy zu.
Cathy lächelt ebenfalls etwas gequält, dann sagt sie: „Sie entschuldigen mich, ja? Ich habe jetzt Pause." Sie schlängelt sich zwischen der Tür und dem Mann vorbei und beeilt sich, die Treppe herunterzukommen.

Sie meldet sich an der Rezeption ab und verlässt das Hotel. Sie wechselt auf die Madison Street, wo es noch mehr Leute und Geschäfte gibt, als auf dem Washington Boulevard. Dort schlendert sie an den sündhaft teuren Modeboutiquen vorbei. Sie bleibt bei 'Duffies Clothes' stehen, schaut sich im Schaufenster ein verboten schönes Kleid an, geht hinein und ersteht es für 25 Dollar. Mit sichtlich besserer Laune verlässt sie den Laden wieder.

2.jpg

Quelle des Bildes


Die 25 Dollar konnte sie leicht verschmerzen, auch wenn es mehr als ihr Wochenlohn war. Sie brauchte auf ihr Geld nicht mehr zu achten – es war viel schwerer, das vor den anderen zu verheimlichen. Immer wieder musste sie neue Gönner erfinden, die sie aushielten und dank ihres Aussehens nahm man ihr das auch ab. Im Grunde war es auch nicht falsch, denn das Geld kam tatsächlich von Gönnern; nur auf eine andere Weise, als sich die meisten wohl vorstellen konnten.

Hier in Chicago hatte sie endgültig eine Glückssträhne erwischt. Das Hotel bezahlte genauso schlecht wie das letzte Hotel in Louisville, aber darauf kam es gar nicht mehr an. Es waren die exklusiven Gäste, die sehr viel spendabler waren als anderswo. In Kentucky waren die Leute so provinziell – da hätte sie auch in Maryland bleiben können! Geizig und hinterwäldlerisch waren sie. Aber hier spielte das Leben in einem anderen Rhythmus, hier flossen Milch und Honig in Strömen und auch kleine Angestellte wie Cathy bekamen etwas von dem warmen Regen ab. Man musste nur hübsch und höflich sein, aber das war sie. Höflich war sie vielleicht nicht von Natur aus, aber ihre Anpassungsfähigkeit war mit den Jahren zu einer ihrer besten Eigenschaften geworden.

Ausserdem gab es diesen Vorfall in einem Hotel Nähe Wicker Park, wo es zu einer Schiesserei gekommen war und Cathy zufällig in einem Zimmer am Gangende sauber machte. Es war ihre erste Station in Chicago gewesen, als sie zwei Jahre zuvor hier ankam und nachdem sie eine wilde Reise durch die Staaten des Mittelatlantiks und Teile des Mittleren Westens hinter sich hatte.
Als sie die Schüsse hörte, suchte sie Deckung und wusste, dass sie nun gefangen war. Sollte sie den Flur betreten, hätte sie an dem Zimmer vorbeigemusst in dem geschossen wurde und das war ihr dann doch zu gefährlich. Also wartete sie, bis die Schüsse verstummten und dann hörte sie Schritte von Männern, die schnell das Weite suchten. Sie schlüpfte aus dem Zimmer, betrat den Tatort zwei Zimmer weiter, sah mehrere Leichen auf dem Boden liegen und genau vor ihr eine Tasche, die etwas neben der Tür lag. Die Flüchtigen mochten sie übersehen haben. Es lagen einige Bündel Geldscheine daneben und Cathy hatte nicht den Nerv, diese auch noch einzusammeln. Aber sie schnappte sich die Tasche und versteckte sie ganz hinten im Schrank, hinter der Bettwäsche und zwar in dem Zimmer, in dem sie zuletzt sauber gemacht hatte. Und genau da war sie auch noch später, als sie sie wieder hervorholte.

Die zweitausend Dollar in der Tasche entsprachen mehr als zwei Jahreslöhnen, jedenfalls für Cathy. Sie war sich sicher, dass das Geld vermisst wurde, aber die Gangster mochten glauben, dass die Polizei es sichergestellt hatte und die Polizei wusste nichts davon. Also gehörte es nun ihr und sie würde es sicher nicht einfach so verprassen, sondern es gab ihr die Sicherheit, die sie brauchte. Wenn es ihr irgendwo nicht mehr gefiel, dann konnte sie einfach gehen – dieses Gefühl von Freiheit wollte sie nie wieder missen. Und leider es war auch immer wieder nötig geworden, dieses Privileg in Anspruch zu nehmen.



Soundtrack für diese Episode: Memphis Jug Band - Stealin', Stealin'


Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.06.2021 16:24.

Alina

-, Weiblich

  10. Wannabe Poet

Beiträge: 180

Kapitel 2, Episode 3

von Alina am 15.10.2016 14:21

Guyon Hotel, 4000 W. Washington Blvd., Chicago, Illinois
22nd of June, 1928


Quelle des Bildes

 In wievielen Hotels sie schon gearbeitet hatte, das wusste sie nicht mehr. Aber die Stationen auf der Landkarte, die würde sie wohl noch zusammenbekommen. Als sie aus New York verschwinden musste, ging sie zunächst nach Philadelphia. Dann kam Indianapolis, dann Louisville und dann endlich Chicago. Sie hätte sofort Chicago wählen sollen, aber woher hätte sie das damals wissen sollen? Damals war es ihr ganz recht, dass es im Gegensatz zu New York eher verschlafene Städte waren, in denen sie untertauchte. Aufs Land wollte sie keinesfalls – dahin würden sie keine zehn Pferde bringen. Aber spätestens als sie aus Louisville abreiste, wusste sie dass nun wieder eine grössere Stadt an der Reihe war. Und sie hatte von Chicago gehört und auch gelesen. Jeder sprach von Al Capone und seinen Männern, die die Stadt in Atem hielten. Es roch dort nach Abenteuer und natürlich auch nach Geld.

Quelle des Bildes (bearbeitet von Alina)
 

 Cathy konnte nicht von sich behaupten, die Gefahr zu suchen oder sogar nur ein Abenteuer. Aber sie war nicht bereit, ihr Leben in Städten wie Louisville zu verbringen. Dorthin verschlug es nur Farmer und Rinderbarone aus Kentucky. Einmal im Monat verbrachte eine Familie aus New Jersey oder Atlanta ein Wochenende im Hotel, aber das war es auch schon. Und dann war da dieses dumme Missgeschick mit Mr. Burns. Nach einer durchaus aufregenden Nacht war er nochmal aufgestanden und wollte Zigaretten holen, doch er hatte es nicht mal geschafft, das Haus zu verlassen. Er war auf dem frisch gebohnerten Parkett ausgerutscht und hatte sich den Kopf furchtbar aufgeschlagen. Dieser sah aus wie ein Frühstücksei, welches man mit einem Löffel bearbeitet hatte. Das Eidotter lief an der Seite heraus und hatte den schönen Boden wieder in einen Zustand versetzt, der erneut nach einer Reinigung verlangte. Cathy hatte überlegt und dann entschieden, sein Geld und seine Wertsachen an sich zu nehmen und zu verschwinden, nachdem sie seinen Puls gesucht und nicht mehr gefunden hatte. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass es nur Scherereien brachte, überhaupt in irgendeiner Weise mit der Polizei zu tun zu haben. Sie liess sogar die Tür auf und es mochte nach einem Überfall aussehen. Sie war sich ausserdem sicher, dass niemand sie gesehen hatte oder mit Mr. Burns in Verbindung bringen würde.

Schon damals in New York hatte sie das gedacht, als Mr. Buchanan vom Balkon gesprungen war. Es war einwandfrei festgestellt worden, dass sie nichts damit zu tun gehabt hatte, aber trotzdem kam drei Wochen später erneut ein Officer vorbei und sprach Mr. Boomer darauf an, dass eine Catherine Hasselmann in Baltimore ebenfalls indirekt mit einem Todesfall in Verbindung stand und er sie deshalb unbedingt sprechen müsste. Glücklicherweise hatte Cathy zwei freie Tage gehabt und war gar nicht im Hotel gewesen, sondern in Brooklyn. Und Mr. Boomer wusste nicht, wo sie dort genau wohnte. Aber als Cathy zurück ins Hotel kam und von Mr. Boomer unterrichtet wurde, dass sie sich bei der Polizei zu melden habe, da wusste sie, dass es erstens Zeit war, New York schnellstens zu verlassen und zweitens sich nie wieder mit der Polizei einzulassen, nicht mal als Zeugin. Ganz verdattert hatte Boomer sie angeschaut, als würde er die Geschichten der Polizei bereits glauben! Diese verdammten Schnüffler, hatten die denn nichts Besseres zu tun?

Mittlerweile war Cathy in dem kleinen Restaurant angekommen, in dem sie gerne speiste. Sie setzt sich ans Fenster, weil sie gerne die Menschenmassen beobachtet. Und wie gerne sie das erst tat, wenn sie aus dem siebten oder achten Stock des Hotels auf die Stadt herunterblickte. Wie Ameisen sahen die Menschen aus, genauso chaotisch und durcheinander, ein wimmelnder Haufen von Gesichtslosen. Sie bestellt einen Milchkaffee mit Zucker und ein Stückchen Kuchen.

Sie betrachtet sich in der Scheibe des grossen Fensters und streicht sich eine Locke aus dem Gesicht. Sie hatte sich kein bisschen verändert, seitdem die Baltimore verlassen hatte. Oder seit sie in New York war? Sie wusste es nicht. Sie sah aus wie 18 oder 19 oder gar 20. Sie wurde oft auf ein Alter von 19 Jahren geschätzt, wie damals in New York. Dabei ging sie langsam auf die Dreissig zu. Sie wusste nicht, ob ihre Mutter vielleicht ähnlich lange jung geblieben war. Oder hatte sie das von ihrem Vater?

Schon während dieser Gedanken kommt sich Cathy reichlich naiv vor. Sie wusste doch genau, was los war. Oder zumindest hatte sie eine starke Vermutung – anders als damals in New York, als sie in einem Park sass und vollkommen ahnungslos war, was diese Stimmen von ihr wollten. Es hatte weder mit ihren Eltern, noch mit irgendwelchen Cremes oder Wässerchen zu tun, die sie gerne zur Pflege ihrer empfindlichen Haut benutzte. Es war keine Zauberei und auch nicht Gottes Wille. Ganz sicher war es nicht Gottes Wille. Sie lacht leise auf bei diesem Gedanken. Sie hatte mit unzähligen Männern geschlafen, seit sie Baltimore verlassen hatte und viele waren auf mysteriöse Weise umgekommen. Und jedes Mal hatte sie besser verstanden, was diese Stimmen in ihrem Kopf sagten. Die Stimmen in ihrem Kopf hatten nichts Geheimnisvolles oder Beunruhigendes mehr, ganz im Gegenteil. Sie waren zu Begleitern geworden, die wie Schilder am Highway ihren Weg begleiteten, sie sogar leiteten.

Anfangs hatten die Stimmen ihr Angst gemacht, hatten sie verwirrt. Sie hatten ihren Platz eingefordert und Cathy war nicht bereit gewesen, ihnen diesen Raum zu gewähren. Doch mit der Zeit verstand sie, dass diese Stimmen nicht zwingend etwas Schlechtes waren oder sie auf einen falschen Weg brachten, sogar ganz im Gegenteil. Sie waren Fackeln in der Dunkelheit und als sie das begriff, da war alles viel einfacher und vor allem berechenbarer. Die Dinge passierten sowieso – da war es besser, schon im Vorfeld Bescheid zu wissen.

Sprachlich verstehen konnte sie die Stimmen noch immer nicht, aber sie hatte gelernt, ihre Gefühle zu beachten, ja sie zu lesen. Da war dieses Drängen, dieser Druck. Er baute sich ganz langsam auf, ein Murmeln entstand und wurde immer lauter, aber niemals so laut, dass sie sich auf nichts anderes mehr hätte konzentrieren können. Wenn sie nicht handelte, so war es ein stetes Murmeln und Lamentieren, mit gelegentlichen Ausbrüchen von Zorn. Dies schüchterte sie in der Tat ein. Sie konnte es sogar ignorieren, aber es schlug ihr schwer auf die Stimmung. Aber wenn sie dann handelte – wenn sie tat, was die Stimmen von ihr wollten, so hörte es auf und ein warmes Gefühl von Zustimmung, sogar von grosser Anerkennung durchfloss sie. Es fühlte sich besser an, als in den Armen eines Geliebten zu liegen und auf den wunderschönen und warmen Sonnenaufgang zu warten.

Es war gut, wie es war. Seit Cathy sich mit dieser Sache abgefunden hatte, lief alles viel besser. Sie war zu Geld gekommen, hatte keinen Ärger mehr mit der Polizei und sie war fast immer auf alles vorbereitet. Menschen starben so oder so, es machte keinen Unterschied. Nur die Polizei interessierte sich dafür und das nicht mal sonderlich lange. Trat man ein paar Dutzend Ameisen tot, so änderte sich nichts für den Ameisenhaufen, der einen Schritt entfernt lag. Sie hatte das schon oft beobachtet: das Gewimmel ging fröhlich weiter.

 

Soundtrack für diese Episode: Erik Markman - Jazz Traditional (Charleston)


Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.06.2021 20:42.

Alina

-, Weiblich

  10. Wannabe Poet

Beiträge: 180

Kapitel 2, Episode 4

von Alina am 15.10.2016 14:41

Guyon Hotel, 4000 W. Washington Blvd., Chicago, Illinois
22nd of June, 1928


Quelle des Bildes


Nachdenklich nippt Cathy an ihrem Kaffee und starrt nach draussen. Der Kuchen mag ihr gar nicht so recht schmecken. Sie packt das Stück sorgfältig in ein sauberes Taschentuch und lässt ein paar Münzen klimpernd auf dem Tisch fallen, bevor sie geht.

Wieder im Hotel angekommen verstaut sie zunächst das Kleid in ihren Zimmer. Die anderen Mädchen wären wieder so neidisch gewesen, wenn sie sich auf der Treppe getroffen hätten und sie ihnen ihren Fund hätte zeigen sollen. Das mochte Cathy überhaupt nicht. Es war nicht mal der Neid, aber die Aufmerksamkeit, die damit einherging. Aufmerksamkeit bedeutete nichts als Ärger. Die Aufmerksamkeit die sie hervorrief, wenn ein Mann sie mit diesem ganz bestimmten Blick ansah, diese Aufmerksamkeit war ihr nicht unangenehm. Es war genau diese Aufmerksamkeit, die sie suchte, wenn die Stimmen drängender wurden. Cathy hatte ja lange dafür gebraucht, um zu verstehen wonach ihnen dürstete, aber letztendlich hatte sie ja doch kapiert.

Als sie das Zimmer verlässt, nachdem sie sich nochmal frisch gemacht hat, macht sie sich auf den Weg zur Rezeption, um nach Arbeit zu fragen. Wahrscheinlich ist Christy wieder nicht mit der Wäsche fertig geworden und sie soll helfen. Wenn Nellie die Wäsche machte, dann brauchte sie nicht helfen und konnte sich vielleicht die Zeit mit dem Lesen eines Modemagazins vertreiben. Aber heute war auf jeden Fall Christy in der Waschküche, das wusste Cathy genau.

Ganz in Gedanken versunken merkt Cathy erst, dass sie angesprochen wird, als jemand von hinten eine Hand auf ihre Schulter legt. „Miss... Miss?" Cathy dreht sich herum und sieht wieder in dasselbe Gesicht von heute Morgen. Wie hiess er noch gleich? Peters.. Peterson? Peterson!
Es war offensichtlich, dass Cathy nicht genauso erfreut darüber war, Mr. Peterson schon so bald wiederzusehen. Sofort ist wieder ihre Stirn gerunzelt und sie schaut ihn fragend an.
„Miss... ich musste sie nochmal ansprechen, verzeihen Sie mir! Ich habe mich wieder erinnert, woher ich Sie kenne."
Nun horcht Cathy auf, ohne den misstrauischen Ausdruck im Gesicht zu verlieren. Sie hebt eine Augenbraue.
„Ach ja? Ich hätte geschworen, wir kennen uns nicht", sagt sie etwas schnippisch und auch etwas ärgerlich darüber, dass er ihre Einschätzung von heute Mittag so offensichtlich widerlegen will. Doch Peterson sieht auf eine beunruhigende Art überzeugt aus.

„Ich bin ganz sicher, Miss! Ich kenne Sie aus New York, aus dem Waldorf-Astoria. Sie haben dort ebenfalls als Zimmermädchen gearbeitet, stimmt's?" Er strahlt sie Beifall heischend an und fügt schnell hinzu, bevor Cathy irgendetwas erwidern kann: „Sie haben sich keinen Deut verändert, Miss! Sie sind immer noch so strahlend schön wie vor..." Er überlegt.
„Ähm, ich... ich bin mir nicht sicher, Mister. Sie scheinen mich wirklich zu verwechseln", wirft Cathy schnell ein. „Ich war noch nie in New York und ich bin gerade 19 Jahre alt. Das hier ist meine erste Anstellung.
Peterson sieht sie an wie vom Donner gerührt. „Sind sie sicher, Miss?", fragt er und sofort hebt er beschwichtigend die Augenbrauen und die Hände. „Es tut mir leid, wie dumm von mir. Natürlich haben Sie sicher Recht. Aber Sie sehen ihr so unglaublich ähnlich. Es ist ein Wunder."
Ist es nicht, denkt Cathy und lächelt.

„Ich hätte es geschworen und all mein Geld darauf gewettet. Wie gut, dass ich es nicht getan habe." Er lächelt etwas bedauernd und Cathy sieht ihn prüfend an. In ihr reift eine Idee und erst jetzt dreht sich vollständig zu ihm herum und spricht etwas leiser zu ihm.
„Es scheint, als wären Sie sehr vernarrt in sie gewesen." Sie lächelt, beisst leicht auf ihre Unterlippe und schenkt ihm einen besonderen Blick mit Augenaufschlag.
„Naja, vernarrt... das wäre zuviel gesagt. Aber ich habe es immer bereut, sie nicht auf einen Drink eingeladen zu haben", erwidert Peterson und zeigt sein charmantestes Lächeln und seine perfekten Zähne. Cathy nickt und schmunzelt.
„Diesen Fehler kann man im Gegensatz zu Ihrem ersten Fehler korrigieren." Cathy haucht es fast, als sie sich leicht zu ihm beugt. Ein anderer weiblicher Gast passiert auch gerade die Treppe und auch deshalb spricht Cathy etwas leiser.

Peterson strahlt sie an und nickt sofort. „Es wäre mir ein grosses Vergnügen, Miss." Er schaut auf die Uhr. „Wie wäre es mit 9:00 PM? Es gibt da eine nette Bar, nur ein paar Schritt die Strasse runter." Auch Cathy nickt. „Das klingt grossartig und ich glaube, die kenne ich sogar schon."


Soundtrack für diese Episode: Helen Kane - I Wanna Be Loved By You


Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.06.2021 12:00.

Alina

-, Weiblich

  10. Wannabe Poet

Beiträge: 180

Kapitel 2, Episode 5

von Alina am 16.10.2016 16:34

Guyon Hotel, 4000 W. Washington Blvd., Chicago, Illinois
23rd of June, 1928

 


Quelle des Bildes

Durch das offene Fenster dringt das Donnern eines Fernzuges an Cathys Ohr. Sie konnte sich sicher sein, dass Dillon, also Mr. Peterson, sie wirklich begehrte und zwar mit jeder Faser seines Körpers. Er schwitzte stark trotz der relativen Kälte und keuchte hörbar. Beiden war nicht kalt, nicht mehr. Cathy lag auf dem Bauch und hatte den Kopf auf ihre Unterarme gebettet, die sich überdeckten. Auch sie keucht schwer in das Kissen, als eine Hand in ihr Haar greift und ihren Kopf in den Nacken zieht. Sie stösst ein heiseres Murren aus, doch Dillon dringt wieder tief in sie ein, tiefer und härter als zuvor und ihr Murren verwandelt sich in lustvolles Stöhnen. So hatte sie es schon lange nicht mehr bekommen, nicht so. Trotz der Anstrengung und des leichten Schmerzes auf ihrer Kopfhaut umspielt ein zufriedenes und bereits leicht erschöpftes Lächeln ihre Mundwinkel. Dillon würde sie glücklich machen, das wusste sie ganz bestimmt.

Etwa eine Stunde später donnert wieder ein Zug am Fenster vorbei, sicher ein Güterzug. Es ist zu spät für einen Personenzug und er rumpelt noch lauter als die Züge, die früher in der Nacht vorbeikamen. Wieder keucht Cathy und drückt das Kissen fest herunter auf den regungslosen Kopf. Es tut nicht not, dass sie so fest drückt, aber es kommt ihr komisch vor, das Kissen ganz entspannt auf den Kopf niederzudrücken. Das wäre fast absurd, sogar verrückt. Für eine Sache wie diese muss man sich einfach anstrengen, oder es fühlt sich falsch an. Cathy schaut auf die Uhr. Es sind schon drei Minuten, fast vier. Ihre Arme schmerzen und ihr ist bereits zum zweiten Mal an diesem Abend der Schweiss ausgebrochen.

Endlich lockert sie den Druck, nimmt vorsichtig das Kissen vom Kopf des bewegungslosen Körpers unter ihr. Dillon sieht ganz friedlich aus. Genauso friedlich war er auch eingeschlafen, nachdem er das Glas Wasser mit den KO-Tropfen getrunken hatte, welches Cathy für ihn vorbereitet hatte. Alles weitere war ein Kinderspiel gewesen. Cathy hatte gewartet, bis er tief und fest schlief und hatte dann das Kissen angesetzt. Sie hatte sich nicht getraut, das Kissen zu lockern und seinen Atem zu prüfen. Sie wartete lieber die ganzen fünf Minuten ab und fünf Minuten waren sicherer als drei Minuten. Nun hält sie die Hand vor seine Nase – nichts. Sie hält die Hand vor seinen Mund – nichts. Sie fühlt seinen Puls – auch nichts. Sie legt ihren Kopf auf seine Brust, um seinen Herzschlag zu hören oder zu spüren – gar nichts. Dillon ist tot, sogar mausetot.

'Rote Hexe' hatte er sie genannt, kurz bevor er in ihr gekommen war. Sie wusste schon währenddessen, dass er die Nacht nicht überleben würde und irgendwie gab es dem Sex eine ganz besondere Note. Cathy steht auf und geht durch den Raum und bleibt bei dem Stuhl stehen, auf dem sie ihre Kleidung abgelegt hatte. Beim Ankleiden fällt ihr Blick immer wieder auf den starren Körper. Dillon würde jetzt immer kälter und steifer werden. Seine Farbe würde sich verändern und ins Fahle übergehen. Sie wusste nicht, wann man ihn hier finden würde. Es war ein Stundenhotel und es würde sicher nicht allzu lange dauern. Sie schlüpft in ihre Schuhe und sucht den Raum nach Dingen ab, die sie vergessen haben könnte. Alles sah gut aus.

Cathy verlässt das Gebäude leise und geht etwa eine Meile zu Fuss, bevor sie im Morgengrauen ein Taxi anhält und zurück in die Stadt fährt. Ihr Dienst würde bald beginnen. Sie würde sich noch eine Stunde in ihr Bett legen und aufpassen, dass ihr die Augen nicht zufielen. Cathy steigt etwa einen Block vom Hotel entfernt aus und läuft den Rest zu Fuss.

Als die das Hotel durch den Haupteingang betreten will, läuft sie fast Mr. Yale in die Arme, der sie sogleich erkennt.
„Ciao Bella! Wen haben wir denn da? Cathy, nicht wahr?" Cathy lächelt verlegen, nickt und sieht den imposanten Mann von unten aus den Augenwinkeln an. Komischerweise war sie ganz ruhig, trotz der aufregenden Nacht. Die Morgenluft ist kalt und erfrischend, sodass Cathy trotz ihrer Müdigkeit wach genug für dieses Gespräch ist.
„So fängt unser Arbeitstag also zur gleichen Zeit an, oder Cathy?" Cathy lächelt immer noch, weil sie daran denkt, was Mr. Yale unter Arbeit verstehen könnte. Sie nickt und sagt: „So ist es. Ich werde gleich Ihr Zimmer reinigen, Mister."
Yale nickt nur, sein Blick liegt abwechselnd auf Cathys Dekollete und ihrem blassen Gesicht. Er ist prüfend, fast abwägend, als wenn es um ein Geschäft gehen würde. Auch ihm scheint die frühe Stunde nichts auszumachen.
„Weisst du Cathy, ein Kerl wie ich würde verdammt gern mal mit einem Mädchen wie dir etwas Trinken gehen. Heute ist Samstag. Alle jungen Mädchen gehen gerne samstags aus, oder?" Sein charmantes Grinsen, welches das durch und durch südländische Erbe nicht verleugnen kann, ist eindeutig. Cathy atmet tief durch und sieht den grossen und leicht korpulenten Mann an. Er wirkte wie ein Lebemann, doch trotzdem geschäftstüchtig. Sie kannte ihn bereits seit einiger Zeit und heute wirkte er etwas getrieben, etwas nervös. Aber dennoch nahm er sich Zeit für einen Flirt, eine Einladung. Diese Mobster, sollte Yale tatsächlich einer von ihnen sein, wussten das Leben immer zu geniessen und an einem schönen Mädchen war noch keiner von ihnen einfach vorbeigegangen.


Quelle des Bildes

 

„Ich weiss nicht, ob ich das tun sollte, Mr. Yale. Die Zimmermädchen sollten nicht mit den Gästen..." Schon unterbricht Yale sie wieder. „Aber Cathy! Bella, schöne Cathy!" Er schmunzelt.

„Ich bin doch kein Gast! Jedenfalls kein gewöhnlicher." Dann lacht er etwas dröhnend.
Im Hintergrund war ein Mann mit Nadelstreifenanzug, dunklem Mantel und einem Fedora-Hut aufgetaucht und er sah sich nervös um. Cathy sieht an Yale vorbei und beobachtet ihn, sie ist leicht abgelenkt. Yale blickt sich ebenfalls um, schaut dann wieder Cathy an und sagt: „Nun, Signorina...", er beugt sich etwas vor und spricht etwas gedämpfter. „Ich erwarte dich nach Feierabend auf meinem Zimmer. Und mach dir keine Sorgen wegen Mrs. Miller. Das ist schon so gut wie geklärt."
Cathy sieht ihn etwas überrascht an, denn er spricht mit ihr, als wären sie sich schon sehr viel vertrauter, als es der Realität entspricht. Aber sie nickt nur, sie kann nicht anders. Welches Mädchen würde sich eine solche Chance entgehen lassen? Und an Mrs. Miller dachte sie in diesem Moment gar nicht.

 

Soundtrack für diese Episode: Lonnie Johnson - Jet Black Blues


Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.06.2021 12:01.

Alina

-, Weiblich

  10. Wannabe Poet

Beiträge: 180

Kapitel 2, Episode 6

von Alina am 17.10.2016 05:02

Guyon Hotel, 4000 W. Washington Blvd., Chicago, Illinois
23rd of June, 1928


Quelle des Bildes

Der Arbeitstag endet gegen frühen Nachmittag und Cathy hat endlich Zeit, etwas Schlaf nachzuholen. Doch anstatt zu schlafen, liegt sie in ihrem kalten Zimmer und starrt an die Decke. Sie lag schon einige Zeit stocksteif auf dem Rücken und hatte die dünne Wolldecke bis ans Kinn hochgezogen. Die Bilder der vergangenen Nacht gingen ihr nicht aus dem Kopf.

Was würde nun geschehen? Sie lauscht in sich hinein. Völlige Stille – nichts als der gedämpfte Strassenlärm von draussen, weit unter ihr. Sie schliesst die Augen und atmet tief durch. Sie hatte das Schicksal in die eigene Hand genommen. Was bedeutete das? Was hatte es für Folgen? Würde es überhaupt Folgen haben? Hatte sie diesen Fluch, der offensichtlich auf ihr lastete, nun von sich genommen? Sie konnte keine dieser Fragen beantworten.

Konnte man es überhaupt einen Fluch nennen? Seit sie Baltimore verlassen hatte und in New York gemerkt hatte, dass ihr seltsame Dinge passierten, war ihr Leben dadurch nicht schlechter geworden. Es war aufregender und ereignisreicher, sogar ganz sicher. Darüber hatte sie mehr als einmal sinniert, aber sie musste es sich immer wieder sagen. Ein Fluch war sicher etwas ganz Anderes. Aber einen Segen konnte man es auch nicht nennen, denn es starben Leute – oft und gern sogar.

Bisher war niemand verstorben, an dem Cathys Herz hing. Es traf auch nicht alle Menschen, mit denen sie sich traf, mit denen sie redete oder mit denen sie Zeit verbrachte. Mittlerweile waren einige Jahre vergangen und Cathy hatte genügend Zeit gehabt, den Lauf der Dinge zu verfolgen, ihre Schlüsse zu ziehen, ja beinahe Buch zu führen, wenigstens in ihrem Kopf. Es traf die Männer, mit denen sie das Bett teilte. Es traf nur sie und zwar mit einer Präzision, die für sich genommen schon unheimlich war.

Was war, wenn sie selbst der Fluch war? Für die Männer, die ihren Körper begehrten und in den Genuss kamen, ihn für einen flüchtigen Moment zu besitzen, war sie sicher so etwas wie ein Fluch.
Cathy wusste nicht, ob es wirklich jeden getroffen hatte, mit dem sie jemals verkehrt hatte. Manchmal hatte sie mit einem Mann geschlafen und danach hatten sie sich schnell aus den Augen verloren. Es war eher eine Befürchtung, dass ihm dasselbe passiert sein könnte, was schon Dutzenden vor ihm passiert war – von denen sie es aber genau wusste, dass sie kurz danach sechs Fuss unter der Erde lagen. Ihre Befürchtungen hatten die Qualität eines starken Aberglaubens angenommen und damit tröstete sie sich auch. Es waren einige komische und höchst tragische Dinge passiert, aber so war das Leben nun mal und ein Grossteil ihrer Angst war sicher reiner Aberglaube. Ihre ganze Familie war abergläubisch und davon hatte sie sicher eine gehörige Portion mitbekommen.

Doch diesmal war etwas anders gewesen. Sie selbst hatte das Schicksal in die Hand genommen und sie war relativ sicher, dass sie damit den Lauf der Dinge durcheinander gebracht hatte. Sie selbst hatte einen Menschen getötet, mit ihren eigenen Händen. Die Stimmen hatten nichts damit zu tun. Sie hatte bereits drei Nächte vorher dafür gesorgt, dass diese sehr, sehr leise waren. Der besagte Charmeur war sanft entschlafen. Sie hatte es auch nicht aus Spass getan oder um Chaos in diese nicht zu durchdringende Ordnung zu bringen. Sie hatte es getan, weil die Vergangenheit sie eingeholt hatte und dieser Mr. Peterson ein viel zu gutes Gedächtnis hatte. Das hatte er nun davon. Sicher hatte die Leichenstarre schon eingesetzt und das Blut hatte sich in seiner Rückenlage schon in den unteren Teilen seines Körpers angesammelt und würde an Rücken, Po und Fersen die typische, dunkle Färbung hinterlassen, die für Leichenflecken symptomatisch war.

Sie seufzt und fährt sich mit den Fingern beider Hände auf eine leicht verzweifelte Weise durch ihr lockiges, kurzes, rotes Haar. Die Dinge nahmen Fahrt auf, entglitten ihr. So fühlte es sich jedenfalls an.
Und wie passte dieser Mr. Frankie Yale hier hinein? Er hatte ihr nichts getan, er war ihr nicht gefährlich geworden und sie tat es auch nicht auf Geheiss der Stimmen, sich mit ihm zu treffen. Sie tat es aus reinem Egoismus und vielleicht musste er auch nicht sterben. Vielleicht trafen sie sich nächsten Samstag wieder und den Samstag drauf auch. Vielleicht würde sie seine Geliebte werden und sie würde nicht mehr arbeiten müssen. Sie hätte eine hübsche Wohnung, vielleicht sogar an der Gold Coast und Frankie würde sie jedes Mal besuchen, wenn er geschäftlich in Chicago zu tun hatte. Sie würde kaltes Bier im Eisschrank vorrätig halten und sie würde für ihn gekocht haben. Es war ja offensichtlich, dass er gutes Essen liebte. Und er würde sie manchmal in exklusive Clubs mitnehmen, in denen überall Männer mit Mantel und Schrotflinten in den Ecken stünden. Sie würden...
Cathy schreckt auf, als sich eine Fliege auf ihre Nase setzt. Sie verscheucht sie und lacht dann leise auf. Was war sie nur für ein Dummkopf! Natürlich würde er sterben.

Sie fährt über ihre leicht geschwitzte Stirn und dreht sich auf die Seite. Nein, er würde nicht sterben. Wieso sollte er sterben? Er war ein mächtiger Mann, zumindest reich. Ein paar Männer passten in jeder Sekunde auf ihn auf. Mit ihm würde es das Schicksal schwer haben. Da war sie sich sicher.

 

Soundtrack dieser Episode: Ruth Etting - Love Me Or Leave Me


Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.06.2021 12:05.

Alina

-, Weiblich

  10. Wannabe Poet

Beiträge: 180

Kapitel 2, Episode 7

von Alina am 18.10.2016 01:21

Guyon Hotel, 4000 W. Washington Blvd., Chicago, Illinois
23rd of June, 1928


Quelle des Bildes

Mr. Yale nimmt einen Schluck Champagner und küsst Cathy daraufhin. Sie schmeckt den Champagner in seinem Kuss, er lässt sogar einige Tropfen über ihre Lippen perlen. Cathy spürt das Prickeln des Champagners auf ihrer Zunge und schluckt ihn herunter. Sie erwidert seinen Kuss mit dem Feuer ihrer ganzen Leidenschaft.

Sie sitzt in einem schwarzen Negligé auf Frankies Schoss und hat den rechten Arm um seinen Hals geschlungen. Mit der linken Hand nestelt sie an den Knöpfen seines Hemdes und oberhalb des bereits offenen Schlitzes kann sie schon mit seinen Brusthaaren spielen. Frankie hingegen hält Cathy mit einer Hand fest, die ihren Rücken stützt und die andere liegt zufrieden auf ihrem nackten Oberschenkel, wo sie immer wieder sanft hin und her streicht.

Frankie lässt sich Zeit, er ist in der Tat ein Geniesser. Cathy hat sein Hemd bereits geöffnet und küsst seine Brust. Eine behaarte Brust war für Cathy immer ein wichtiges Indiz für eine starke Männlichkeit. Sie korrigiert ihren Sitz und streckt ihre Beine links und rechts an Frankie vorbei, bis sie richtig auf seinem Schoss sitzt. Sie schlingt ihre Arme um seinen Hals, verschränkt die Handgelenke hinter seinem Nacken und die beiden sehen sich tief in die Augen, als Cathy ihre Stirn an seine legt.

„BELU. BELU. BELU. BELU. ..." Diese Worte wiederholen sich immer wieder flüsternd in Cathys Kopf. Da waren sie wieder, diese Stimmen. Sie war nicht sicher, was es heissen sollte und sie war sich nicht mal sicher, ob die Stimme wirklich 'Belu' sagte. Es hörte sich nur so an. Wenn sie es aber aufschreiben müsste, würde sie diese vier Buchstaben aufschreiben und zwar gross. Dabei war es egal, dass die Stimme so leise war, dass man sie sogar gut ignorieren konnte. Sie hätte das Wort niemals klein schreiben können, dafür war es zu... eindringlich. „BEE-LU", so hörte es sich eigentlich an.

Sie erschrickt leicht, als Frankie ihr einen sanften Klaps auf die Wange gibt. „Hier spielt die Musik, Signorina", er lacht leise. „Denkst du schon daran, was ich gleich mit dir tun werde, mhmm?"
Cathy war sich sicher, dass sie nur verträumt-nachdenklich ausgesehen hatte. Die Zeit war lange vorüber, wo diese Stimmen sie so beunruhigt hatten, dass sie geschaut hatte wie eine Kuh, wenn's donnert. Sie ringt sich ein Lächeln ab und gibt darauf keine Antwort. Dafür korrigiert sie ihren Sitz auf seinem Schoss und stimuliert ihn damit sicher nicht nur unabsichtlich.
„Ich weiss, mein grosser Teddybär." Ihr rechte Hand fährt über seine nackte Brust und wühlt sanft in dem dichten, krausen Haar. Dann küsst sie ihn wieder.

Etwas später sitzt Cathy mit geschlossenen Augen auf Frankies Schoss. Frankie liegt auf dem Rücken im Bett und hat die Beine weit auseinander gespreizt und lang ausgestreckt. Cathy wippt in einen sanftem Rhythmus nach vorn und wieder zurück, die Knie neben seiner Hüfte liegend und die Unterschenkel parallel an seinen Beinen entlanglaufend. Jedes Mal, wenn Cathy zurückwippt, spürt sie ihn tief in sich. Er ist hart und er war genauso männlich, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Allzugross gebaut war er nicht, aber das machte er mit seinem Stehvermögen wieder wett. Vorher hatte er Cathy auf der Seite liegend genommen und dabei seine freie Hand benutzt, um mit ihrer Brust zu spielen. Er hatte in dieser Position lange durchgehalten, bevor er Cathy auf seinen Schoss gehoben hatte.

Cathy greift mit beiden Händen in ihr Haar und fährt mit den Fingern hindurch, als würde sie unter der Dusche stehen und ihr Haar waschen. Und sie reitet ihn nur mit ihrer Hüfte, die sie immer wieder leicht nach vorn und dann wieder nach hinten kippen lässt, einer sanften und angenehmen Wellenbewegung, wie eine Meerjungfrau, die nur ihre Schwanzflosse benutzt, wenn sie durch das tiefe Wasser pflügt. Die nach oben genommenen Arme lassen einen höchst erfreulichen Blick auf ihre nackten Brüste zu und sie lächelt, als sie mit einem winzigen, blinzelnden Blick sieht, wie sehr Frankie den Ritt geniesst und fast Stielaugen bekommt, als er dabei auf ihre Brüste starrt. Seine Hände greifen nach ihr.

Frankie liegt auf ihr und sie kann fast sein ganzes Gewicht spüren. Das ist definitiv der Endspurt. Sein Schweiss tropft auf ihren blassen Körper, der nun schon einige rote Färbungen zeigt. Als Frankie sie eben von hinten nahm, war sie bereits gekommen und nun war er auf dem gleichen Pfad der Lust und ebenfalls fast am Ziel. Seine Stösse sind hart und ruckartig und haben nichts mehr mit dem spielerischen und fast zärtlichen Beginn gemein. Cathy stösst jedesmal mit ihrem Kopf leicht am Kopfende des Bettes an, aber weder sie, noch Frankie schenken dem irgendeine Beachtung. Plötzlich bäumt sich Frankie auf, schnauft und grunzt wie ein Schwein. Cathy hält den Atem an und kneift die Augen zusammen, als sie spürt, wie er in ihr kommt und sich nochmal tief in sie hineindrängt.
Als Frankie sich auf die Seite fallen lässt und das Bett so erzittert, dass Cathy einen winzigen Hüpfer im Bett macht, legt sie ebenfalls keuchend ihren Handrücken auf ihre Stirn. Ihre Stirn glüht, genau wie ihr Schoss. „Jetzt eine Zigarette..." dachte sie und Frankie spricht es sogar leise aus. Post orgasmic chill.

 

Soundtrack für diese Episode: Duke Ellington & Lonnie Johnson - The Mooche


Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.06.2021 12:05.

Alina

-, Weiblich

  10. Wannabe Poet

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Kapitel 2, Episode 8

von Alina am 18.10.2016 22:27

Guyon Hotel, 4000 W. Washington Blvd., Chicago, Illinois
24th of June, 1928

Quelle des Bildes

„RAA-BU. KA-TAARU. RAA-BU. KA-TAARU."
Diese beiden Wörter haben nun wieder das Kommando in Cathys Kopf übernommen. Das eine schmeichelnd, das andere fordernd. RABU und KATARU. Leise, aber doch vernehmbar, wenn man es wollte. Wenn sie nur wüsste, was es bedeutete. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen.

Sie küsst Frankies Oberarm, als sie sich zu ihm herumdreht und er lässt sich nicht lange bitten, sondern schliesst sie in seine Arme. Cathy wusste, dass sie ihn überzeugt haben musste. Und er war ein guter Liebhaber gewesen.
Sie hatte ihm genau die Wärme geschenkt, die er gesucht hatte, denn sein Tag war kalt und hässlich gewesen. Er hatte wieder zeigen müssen, dass mit ihm in Chicago noch zu rechnen war und diese Art von Überzeugungsarbeit war immer hässlich, wenn auch notwendig. Er zieht Cathy zu sich, sodass ihre Lippen seine Haut besser erreichen können. Sie war ein Goldstück. Sie war leidenschaftlich, fast dienstbeflissen, wenn es darum ging, ihm Befriedigung zu verschaffen. Sie stellte keine dummen Fragen und schien sich sogar ihrer eigenen Unwissenheit über politische und gesellschaftliche Dinge bewusst zu sein. Er vermied das Wort 'Dummheit', wenn er wohlwollend über sie nachdachte. Was konnte man von einem Frauenzimmer mehr erwarten? Bei ihr handelte es sich keinesfalls um eine dieser bornierten Vertreterinnen ihrer Art die sich einbildeten, sich nach einer bestimmten Zeit von gelungenem Liebesdiensten in seine Angelegenheiten mischen zu dürfen. Frankie war sich bei ihr da relativ sicher und er dachte tatsächlich darüber nach, ihr eine kleine Wohnung zu mieten und dafür die Hotelkosten zu sparen, wenn er in Chicago war. Sie würde sehnsüchtig auf ihn warten, dieses nimmersatte Weibsstück. Er schmunzelte, denn in Cathys Falle war es ein Kompliment und keine Herabsetzung.

Es ist Sonntagnachmittag und Cathy liegt in ihrem eigenen Bett. Sie hatte Frankie im Morgengrauen verlassen und hatte ihm Glück gewünscht. Er hatte nicht verstanden, was sie genau damit meinte. Sie hatte ihm einen Kuss auf den Mund gegeben und ihm versprochen, dass sie sich wiedersehen. Er hatte darauf bestanden und Cathy hatte mit Tränen in den Augen genickt und es versprochen. Dann hatte sie ihn verlassen und ein Bad genommen. Gleich würde sie etwas spazieren gehen und die Enten füttern, wie sie es sonntags oft tat. Der Beutel mit dem alten Brot lag schon seit zwei Tagen auf dem kleinen Tischchen neben der Kommode. Sonntage waren immer etwas langweilig, wenn sie keinen Dienst hatte. Aber die Enten waren sicher froh, dass es Sonntage gab.


  

ASU

 

Soundtrack für diese Episode: Gene Austin - My Melancholy Baby


Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.06.2021 12:07.

Alina

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  10. Wannabe Poet

Beiträge: 180

Re: Das Zimmermädchen [FSK18]

von Alina am 18.10.2016 23:12

Das ist das Ende des zweiten Kapitels und ich hoffe, dass euch die Kurzgeschichten Freude bereiten. Ich selbst freue mich immer über Feedback. Nur so kann ich besser werden. Danke im voraus dafür.

Hier ein kleiner Teaser, wie es im dritten Kapitel weitergeht.

Sie brauchte eine Zigarette. Noch geschwitzt und mit nassen Strähnen an der Schläfe verlässt sie das Hotel. Der zunehmende Mond und die Sterne leuchteten hell genug, dass sie zusammen mit den Strassenlaternen für ein angenehmes Licht sorgten. Sie fröstelte etwas. Warum hatte sie keine Jacke angezogen?

Etwa einen Augenblick nach diesem Gedanken legt sich ein Hauch von Wärme auf ihre Schultern. Sie dreht sich überrascht herum und muss aufschauen. Ein Lächeln strahlt sie an und eine sonore und sympathische Stimme sagt zu ihr: „Die Tage in New Orleans mögen heiss sein, aber nachts kühlt es auch hier ab. Sie sollten sich etwas überziehen.“ Er hatte seine Jacke von hinten über ihre Schultern gelegt. Cathy hält die Jacke nun fest, denn er hatte sie losgelassen, als sie sich herumgedreht hatte. Einen winzigen Augenblick weiss sie nichts zu sagen. Doch dann huscht ein erleichtertes Lächeln über ihr Gesicht. Wer immer er auch war, ihn hatte der Himmel geschickt.

Ich wünsche euch viel Freude und noch eine schöne Woche.


Antworten

Alina

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  10. Wannabe Poet

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Kapitel 3 - New Orleans

von Alina am 20.10.2016 17:21

Hotel Monteleone, 214 Royal Street, New Orleans, Louisiana
7th of August, 1935 (Wednesday)



Quelle des Bildes


3. Mr. Dusen

Es war unerträglich heiss und die Mücken kamen bis in den letzten Winkel des Hotels. Das Monteleone war keineswegs ausgebucht, denn der August in New Orleans war berüchtigt. Niemand kam hierher, wenn es keinen dringenden Grund gab. Urlaub machte man besser woanders. Cathy war diese Hitze nicht gewohnt und sie fragte sich wirklich, wie und warum es sie nur hierher verschlagen hatte.

Bis New Orleans war sie gekommen. Es war ein weiter Weg von Chicago nach New Orleans gewesen, mehr als tausend Meilen. Ein Trip quer durchs Land, fast von ganz im Norden bis tief in den Süden. Sie hatte zwei Wochen dafür gebraucht und es hatte eine schöne Stange Geld gekostet. Sie war versucht gewesen, gleich den Weg zur Westküste zu suchen. Dort war es zwar auch heiß, aber trocken sollte es sein. New Orleans hingegen war feucht wie ein Dschungel. Aber der Weg zur Westküste wäre gut zweitausend Meilen lang gewesen und ihr steckten die tausend Meilen schon in den Knochen.

Es war erst ihr zweiter Tag im Hotel Monteleone. Es war ein schönes Hotel, aber nicht so schön wie das Grunewald am Roosevelt Way. Dort hatte sie als erstes gefragt, das Gebäude hatte es ihr sofort angetan. Es roch nach Luxus und Exklusivität, aber schon an der Anmeldung war ihr das kleine Schildchen aufgefallen: 'Management: Waldorf Astoria Hotels & Resorts'.
Sie hatte nicht mal gewartet, bis sie zum Vorstellungsgespräch hineingebeten wurde. Es war ihr zu gefährlich. Es gab keinen Grund, tausend Meilen zu reisen und dann trotzdem eine Gefahr einzugehen.

Das Monteleone kam ihr wie gerufen. Ebenfalls exklusiv und teuer, mit Sicherheit mindestens die zweitbeste Adresse vor Ort, wenn man ein sehr gutes Hotel suchte. Sie hatte sich sofort einigermaßen wohlgefühlt. Sie wusste nicht viel vom Süden, nur dass der Aberglaube hier unten gross war. Es sollte hier sogar dunkle Voodoo-Riten geben, wie bei den Wilden in der Karibik. Und überall fuhren die Streetcars durch die Strassen von New Orleans. Cathy liebte es schon jetzt, mit ihnen durch die Hauptstrassen entlangzufahren. Man konnte die Leute beobachten und kam bequem und schnell überall hin.

Gerade schält sie Kartoffeln, wie schon so oft wenn sie eine neue Stelle hatte. Sie hatte es aufgegeben, die Manager davon überzeugen zu wollen, dass sie mehr konnte als das. Man glaubte ihr vor allem sowieso nicht, denn sie sah keinen Tag älter aus als 20. Man schrieb das Jahr 1935 nach Christ Geburt; sie war also in Wirklichkeit 34 Jahre alt. Mittlerweile war es zur Routine geworden, regelmäßig umzuziehen, denn es war nicht klug, längere Zeit an einem Ort zu bleiben, wenn man keine Falten bekommt. Die Leute wurden irgendwann misstrauisch.

Chicago war ein guter Ort gewesen. Sie war lange im Guyon geblieben. Anfang des Jahres 1928 hatte sie dort angefangen und sie war mehr als fünf Jahre geblieben. Viel zu lange, wenn sie es im Nachhinein betrachtete, denn sowohl Stammgäste, als auch Personal waren immer misstrauischer geworden. Cathy war nicht als Heilige bekannt. Sie arbeitete oft lange, ging gern aus, rauchte ab und zu. Aber wieso sah man dann keine Spuren der Zeit, die sich in ihr Gesicht gruben? Als sich die Fragen nach ihrem Geheimnis mehrten, zog sie die einzig mögliche Konsequenz und löste ein Ticket.


Quelle des Bildes (bearbeitet von Alina)

Sie machte einen Abstecher über St. Louis, Missouri. Dann ging es weiter nach Memphis, Tennessee. Von da fuhr sie den Mississippi River runter bis nach Baton Rouge, wo sie auch einen Tag Aufenthalt eingeplant hatte. Dann noch das letzte Stück den Mississippi runter bis nach New Orleans, wieder mit einem dieser wunderschönen Raddampfer. Dann war sie endlich am Ziel.

Und nun sass sie also wieder beim Kartoffelschälen. Sie lächelte trotzdem. Sie hatte es wieder mal geschafft. Niemand würde ihr hier dumme Fragen stellen.

 

Soundtrack für diese Episode: Louis Prima & New Orleans Gang - Sing It Way Down Low



Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.06.2021 13:39.

Alina

-, Weiblich

  10. Wannabe Poet

Beiträge: 180

Kapitel 3, Episode 2

von Alina am 21.10.2016 16:14

Hotel Monteleone, 214 Royal Street, New Orleans, Louisiana
7th of August, 1935 (Wednesday)



Quelle des Bildes (bearbeitet von Alina)


Cathy liegt schon im Bett, als es an der Tür klopft. Sie soll nächste Woche ein eigenes Zimmer bekommen, aber bis dahin schläft sie wieder in einem Gemeinschaftsraum. Mr. Harris steht in der Tür und teilt ihr mit, ein Mädchen sei krank geworden und sie würde gebraucht. Cathy gähnt und reibt sich die Augen. Sie war gerade eingeschlafen. Sie nickt und schwingt die Beine aus dem Bett.

Zehn Minuten später befindet sie sich bereits an der Rezeption und sofort gibt es schon Arbeit für sie. Einem Gast ist ein Teller heruntergefallen und zwar im Zimmer. Nun verzehrt er sein Nachtmahl im Speisesaal und währenddessen soll das Zimmer gereingt werden. Cathy macht sich auf den Weg.

Dort angekommen ist es nur halb so schlimm wie Cathy vorher dachte. Es liegen nur trockene Teile auf dem Boden, zwei Klösse, ein trockenes Stück Rindfleisch, grüne Bohnen. Keine Sosse und das bedeutet, dass sie schnell putzen kann. Der Teller ist zerbrochen, aber sie findet kaum winzige Scherben. Sie hebt die vier grössten Scherben auf, der Rest wird aufgeputzt. Natürlich darf nichts zurückbleiben, denn sollte sich der Gast den nackten Fuss an einer Scherbe verletzen, wäre Cathy ihren Job schon gleich wieder so gut wie los.

An der Wand lehnt eine lange Tasche, die aussieht, als würde sie ein Instrument beinhalten. Aber es sieht nicht nach einer Gitarre aus. Vielleicht eine Thompson-Maschinenpistole! Aber nein, das hier war New Orleans und nicht Chicago. Cathy schmunzelte über ihre blühende Phantasie. Sie fühlt mit der Hand über den Boden und achtet auf Stiche in ihrer Hand, aber alle Splitter scheinen beseitigt. Da öffnet sich die Tür und Cathy dreht den Kopf, noch auf allen Vieren auf dem Boden kniend. Ein schlanker Schwarzer betritt das Zimmer, sieht Cathy am Boden kauern und nickt ihr zu.
„Guten Abend, Miss. Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten." Er hat ein smartes Grinsen im Gesicht und scheint leicht angetrunken zu sein. Cathy vermutet, dass seine Reue nicht ganz echt ist, aber sie antwortet höflich: „Kein Problem, Mister. Alles ist wieder sauber. Sie können sich wieder wie zu Hause fühlen."
„Wie zu Hause fühlen? Da fehlt mir ein Mädchen wie du", antwortet der Mann schlagfertig. Jedoch scheint er auch dies nicht allzu ernst zu nehmen, denn er geht an Cathy vorbei und bedient sich in der Minibar des Zimmers. Cathy steht auf und versucht den Spruch des Mannes zu ignorieren.

„Haben Sie sonst noch einen Wunsch, Mister? Sonst lasse ich Sie nun wieder allein." Sie klingt etwas kleinlaut und weniger distanziert, als sie es möchte.
„Das habe ich befürchtet", antwortet der Schwarze und genehmigt sich einen guten Schluck aus einer Bierflasche. „Na gut, es ist spät. Ich danke für den Service." Er greift in die Tasche und holt einen halben Dollar heraus. Er schnippt ihn Cathy zu und diese fängt ihn sogar mit einem geschickten Griff. Der Mann schmunzelt und dreht sich zum Fenster und schaut auf die zur Ruhe kommende Stadt. Cathy steckt das Geldstück ein, schenkt ihm ein sparsames Lächeln und verlässt den Raum.

 

Soundtrack für diese Episode: The Mills Brothers - Tiger Rag


Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.06.2021 12:08.
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